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Sport: Ein Finalplatz für Beerbaums

Meredith Michaels-Beerbaum behält die Nerven, ihr Schwager Ludger scheitert

Meredith Michaels-Beerbaum rettete die Ehre der deutschen Springreiter. Nach der bescheidenen Bronzemedaille in der Mannschaft hat sich die 36-Jährige mit 9,92 Fehlerpunkten einen Platz im WM-Einzel-Finale am Sonntag gesichert. Ihr Schwager Ludger Beerbaum dagegen verpasste in Aachen vor 48 000 Zuschauern als Fünfter knapp die Qualifikation. „Das ist schon ein riesengroße Scheiße, dass ich nicht dabei bin“, schimpfte er.

Nur die vier besten Reiter der Prüfung am Samstag dürfen im Finale reiten. Und vielleicht wird es ein Finale der Frauen: Die führende US-Amerikanerin Beezie Madden (4,0) ist ebenso dabei wie die Australierin Edwina Alexander (10,24) und der Belgier Jos Lansink (5,01).

Am Sonnabend ritten die besten 25 Reiter unter den 116 Startern der vergangenen Wettbewerbe um die vier Plätze im Finale. Zwei Umläufe gab es, und deren Fehlerpunkte werden zur Summe der Punkte aus den Mannschaftswertungen hinzugezählt. Mit 11,02 Fehlerpunkten ging zunächst die schlechteste Starterin, Samantha McIntosh, in den Parcours, mit null Fehlerpunkten am Ende die beste, Beezie Madden aus den USA.

„Samstag wird es noch mal richtig groß und schwer“, hatte Meredith Michaels- Beerbaum zuvor geahnt. Ihre Ahnung war nicht unbegründet, denn Parcoursbauer Frank Rothenberger hatte den schwierigsten Parcours der Weltmeisterschaft angekündigt. Er hielt Wort: Am Sonnabend stehen dicke Oxer auf dem Platz, hohe Kombinationen, eine mit Wasser unter zwei Sprüngen, dazu ein einzelner, breiter Wassergraben. Für Deutschland beginnen Meredith Michaels-Beerbaum und Ludger Beerbaum ihre Prüfungen nach Fehlersumme als Sechstletzte und Drittletzter.

Der erste Umlauf. Michaels-Beerbaum und Shutterfly reiten ein, nachdem ihr niederländischer Kollege Jos Lansink den zweiten und letzten fehlerfreien Ritt in dieser Runde absolviert hat. „Germany goes 4 gold“ steht auf einem Plakat, aber ein Fehler passiert Michaels-Beerbaum doch, 9,92 Punkte hat sie nun.

Auch Ludger Beerbaum unterläuft ein Fehler – an der Kombination aus drei hohen Sprüngen kassiert er vier Punkte. Nach ihm reitet Gerco Schröder, der liegt direkt hinter der führenden Amerikanerin: acht Fehler für den Niederländer. Und selbst Beezie Madden macht einen Fehler, ihr Pferd landet im Wassergraben. Vor dem zweiten Umlauf heißt die Rangfolge also: Beezie Madden (4,0) vor Jos Lansink (5,01), weiter auf dem dritten Platz liegt Ludger Beerbaum (6,70), Vierter ist Gerco Schröder (8,43), Fünfte Meredith Michaels-Beerbaum (9,92).

Besonders für die letzten Meter hat sich Frank Rothenberger Fehlerquellen ausgedacht: Einer mächtigen Dreierkombination folgt ein weiterer Oxer und ein Steilsprung, zwei Meter dahinter kommt die Ziellinie. Ein Viertel aller Paare reißt genau in diesem Stück Stangen. Edwina Alexander, eine junge Australierin, bleibt konzentriert und reitet überraschend mit zwei fehlerfreien Runden mit an die Spitze: 10,24 Fehler schleppt sie noch aus den vorigen Runden mit, doch das reicht für einen Finalplatz. Dann hält das ganze Stadion die Luft an: Meredith Michaels- Beerbaum kommt. Diesmal bleibt sie fehlerfrei. Als Gerco Schröder im Anschluss einen Abwurf hat, gibt es vereinzelte Jubelschreie. Denn nun ist klar: Michaels- Beerbaum ist im Finale. Ludger Beerbaum hingegen kassiert vier Fehlerpunkte an einem der einfacheren Sprünge. Ins Finale kommt er nur, wenn noch eine Stange bei Jos Lansink oder Beezie Madden fällt. Den Gefallen tun ihm die beiden nicht.

Am Sonntag (15.25 Uhr, live in der ARD) müssen die vier Finalisten nun die Pferde tauschen. „Shutterfly ist das beste Pferd der Welt“, sagt Meredith Michaels-Beerbaum. „Der wird keinem Reiter ein Problem machen.“ Vor Shutterfly hat Beezie Madden auch wenig Angst. „Die Pferde von Meredith und Edwina sind meinem sehr ähnlich“, sagt sie – alle drei sind sehr temperamentvoll, eher zierlich und mit mehr Geschick als Kraft zu handhaben. „Jos Pferd ist da ein bisschen anders.“ Der Niederländer Lansink aber versichert seinen Kontrahentinnen, dass sie auf seinem kräftigen Schimmelhengst keinen Wettbewerbsnachteil fürchten müssen: „Er wird auch schon mal von einem Mädchen geritten.“

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