zum Hauptinhalt

Sport: Ein Gefühl von Stärke

Herthas Stürmer Marko Pantelic besitzt ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein

Marko Pantelic ist der beste Spieler aus Serbien und Montenegro. Sagt Marko Pantelic. Er habe alles erreicht, sei Meister und Pokalsieger. Die Leute würden aufschauen zu ihm und ihn verehren. Der Stürmer von Hertha BSC ist selbstbewusst, sehr selbstbewusst. Das ist auf dem Fußballplatz seine größte Stärke. Allein durch seine Körpersprache und seine Gestik strahlt der 27-Jährige eine Gefahr für den Gegner aus. Ob das Zuspiel eines Mitspielers bei ihm ankommt oder nicht, Pantelic klatscht allein für den Versuch, ihn anzuspielen, mit beiden Händen über dem Kopf Beifall.

In Serbien und Montenegro war Pantelic in der vergangenen Saison mit 21 Treffern Torschützenkönig, er war Meister mit Roter Stern Belgrad. „Unsere Liga ist kleiner und schwächer als die deutsche“, sagt Pantelic. Deshalb habe er eine neue Herausforderung gesucht und bei Hertha unterschrieben. „Ich weiß bereits jetzt, dass die Entscheidung richtig war und ich am liebsten noch zehn Jahre hier bleiben würde.“ Auch Dieter Hoeneß ist bisher ganz zufrieden mit ihm, festlegen möchte sich der Manager aber noch nicht auf den Stürmer. Bis zum 15. April kann er von einer Kaufoption Gebrauch machen, Pantelic ist momentan nur ausgeliehen. „Wir werden uns diese Zeit nehmen und seine Spiele im Februar beobachten“, sagt Hoeneß.

Es gibt im Verein auch Kritik an Pantelic. Der Stürmer setzte ab Mitte der Saison wegen Leistenproblemen immer wieder mit dem Training aus, oft ging es ihm dann aber kurz vor den Spielen plötzlich wieder besser und er war einsatzbereit. Deshalb wird er intern hin und wieder als Diva bezeichnet. „Darüber wird mal geflachst. Aber wir sind professionell genug, um damit umzugehen“, sagt Torwart Christian Fiedler. „Von mir aus kann er die ganze Woche nicht trainieren, wenn er am Wochenende ein Tor macht.“

Tore erzielte der Angreifer zunächst häufig, in seinen ersten neun Spielen für Hertha traf Pantelic viermal, insgesamt hat er in 16 Spielen fünf Tore geschossen. Gegen Ende der Hinrunde wurde er ein bisschen schwächer und vergab einige Großchancen. „Dass er sich so viele Möglichkeiten erarbeitet hat, spricht aber auch für seine Qualität“, sagt Hoeneß. Was Pantelic allerdings noch verbessern müsse, sei der Blick für seine Mitspieler, findet Hoeneß. „Er ist jedoch nicht so ein Egoist, wie im Vorfeld teilweise geunkt wurde.“

Der Serbe hat bereits für neun Vereine in sieben Ländern gespielt, er hat sich schon häufig mit Klubfunktionären zerstritten. Deshalb gilt er als schwieriger Charakter. „Er hat bei uns einen kleinen Wandel durchgemacht“, sagt Hoeneß. Und Pantelic glaubt, dass er mit zunehmendem Alter vieles gelernt habe. Seine Integration in Herthas Mannschaft scheint jedenfalls gut funktioniert zu haben. Im Trainingslager in Marbella ist er häufig mit unterschiedlichen Teamkollegen zu sehen, er redet viel.

Wenn es um ein bestimmtes Thema geht, dann fängt Pantelic an, außergewöhnlich schnell und lauter als sonst zu sprechen: Pantelic kann nicht besonders gut mit links schießen, auch im Training ist das zu sehen. Der Angreifer teilt diese Meinung überhaupt nicht: „Ich kann beides, aber bevorzuge einfach den rechten Fuß.“ Doch in der Fußball-Bundesliga wurden die gegnerischen Verteidiger zuletzt offenbar angewiesen, Pantelic nach links abzudrängen. Gegen Nürnberg und Hamburg landete er immer wieder auf dieser Seite. Meistens versuchte er von dort mit dem rechten Außenrist zu schießen und traf das Tor nicht. „Er kann zwar auch mit links schießen. Aber es ist ihm mehrfach gesagt worden, dass er auch in seinem Alter noch daran arbeiten sollte“, sagt Hoeneß. „Er wäre dann schwieriger auszurechnen.“

Pantelic will an einem Beispiel deutlich machen, weshalb er den linken Fuß so selten benutzt. Er stellt ein Glas auf die linke Seite des Tisches und greift es sich mit der linken Hand. Anschließend nimmt er es mit der rechten Hand. „Und, macht das einen Unterschied?“, fragt er. „Wenn der Ball auf der linken Seite liegt, dann schieße ich eben mit dem rechten Außenrist.“ Dann zieht er seine äußere Handfläche rasant und krachend über den Tisch. „Zack! Der Ball landet doch trotzdem oft im Tor.“ Das Selbstbewusstsein ist eben seine größte Stärke.

Zur Startseite