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Sie galoppieren wieder. Auf der Rennbahn Hoppegarten wurde am Sonntag der an Ostern ausgefallene Saisonstart nachgeholt. Foto: dpa

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Sport: Ein Hauch von Noblesse beim Saisonstart in Hoppegarten

Berlin - Luisa kommt keuchend aus der Hüpfburg, legt sich ins Gras und sagt: „Super!“ Sie ist das erste Mal auf einer Galopprennbahn, wollte bereits Ostern an die Berliner Stadtgrenze nach Hoppegarten kommen – aber da musste Mutter Irina sie enttäuschen: Schnee und Eis verhinderten den österlichen Saisonstart in Hoppegarten.

Berlin - Luisa kommt keuchend aus der Hüpfburg, legt sich ins Gras und sagt: „Super!“ Sie ist das erste Mal auf einer Galopprennbahn, wollte bereits Ostern an die Berliner Stadtgrenze nach Hoppegarten kommen – aber da musste Mutter Irina sie enttäuschen: Schnee und Eis verhinderten den österlichen Saisonstart in Hoppegarten. Der wurde am Sonntag nachgeholt, unter strahlendem Sonnenschein – ausgleichende Gerechtigkeit. Ein Rennen dauert nur ein paar Minuten und so bleibt für Luisa genug Zeit, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

Im doppelten Sinne ist die Achtjährige eine gute Nachricht für den alleinigen Eigentümer des Hoppegartens, Gerhard Schöningh. Einerseits, weil sie und ihre Mutter weit gereist sind für einen Tag zwischen Jockeys, Bratwürsten und Wettbuden. Sie kommen aus Charlottenburg, dem Westteil der Stadt also, wo es keine Galoppsporttradition gibt. Die soll sich nach Willen der Veranstalter über die nächsten Jahre stückweise entwickeln.

Und andererseits bildet Luisa die neu definierte Zielgruppe ab: Der Galopprennsport soll für breite Gesellschaftsschichten attraktiv werden. Neben den Damen mit großen Hüten und den Herren in edlem Zwirn spielen vor allem die „Fans von morgen“, wie Schöningh sie nennt, eine wichtige Rolle. „Wir wollen beides“, sagt Eigentümer Schöningh. Auch deshalb gibt es für die Kleinsten einen Kindergarten – sollten die Eltern in Ruhe wetten wollen. Während Luisa also am Bastelstand malt und auf Ponys reitet, sitzt ein Hauch englischer Noblesse in den Logen der Tribünen und genießt die Sonne und gut temperierten Prosecco.

Aus sportlicher Sicht fehlten an diesem Renntag die Highlights. Lediglich das Hauptrennen, der mit 22 000 Euro dotierte Preis von Dahlwitz, hat einen gewissen überregionalen Wert. Es siegte etwas überraschend Technokrat mit seinem Reiter Johan Victoire vor dem eigentlichen Topfavoriten Waldpark, und das ist immerhin der Derby-Sieger von 2011.

Luisa hatte sich vorab für ein anderes Pferd entschieden. „Amiant klingt wie Diamant“, sagt sie. Im Rennen war Amiant dann aber chancenlos. Die kleine Familie wird es verkraften können, bei zwei Euro Einsatz. Mutter Irina resümiert, dass es schön hier sei, aber auch teuer. „Mal sehen, ob und wann wir wiederkommen.“ Luisa sieht das etwas anders: „Nächstes Wochenende will ich wieder hierher.“ Das aber wird sich nicht so leicht ermöglichen lassen. Das nächste Rennen findet erst am 5. Mai statt. Nicolas Diekmann

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