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Sport: Ein Komiker könnte es nicht besser Thunder bleibt Letzter und sucht erst gar nicht nach Erklärungen

Berlin. Was hat sich das Management von Berlin Thunder nicht schon alles ausgedacht, um den Fans eine ansprechende Show zu bieten.

Berlin. Was hat sich das Management von Berlin Thunder nicht schon alles ausgedacht, um den Fans eine ansprechende Show zu bieten. Stars und Sternchen wurden engagiert sowie Prominenz aus Politik und Film ins Jahnstadion gelockt. Dabei haben sie doch einen großen Schauspieler in ihren eigenen Reihen: Peter Vaas hat durchaus ähnliches Talent wie Bill Murray. Bei den Ausführungen des Trainers nach einem Spiel fühlt man sich an die Starrolle des Komikers erinnert. Die Pressekonferenz nach der Heimniederlage gegen Rhein Fire hätte Regisseur Harold Ramis in seinem Kultfilm „Und ewig grüßt das Murmeltier“ nicht besser umsetzten können. Vaas lebt die Rolle des tragischen Helden, der jeden Tag denselben Tag erlebt und nach dem Versuch-und-Irrtum-Prinzip seine Fehler korrigiert.

Der Coach sitzt nach der 16:20-Niederlage wie nach jedem Spiel vorne am Podium, bemüht sich erst gar nicht, nach einer Erklärung für die Niederlage zu suchen, und flüchtet sich stattdessen in seine altbekannten Parolen. „Wir haben ein höllisch gutes Football-Team“, sagt Vaas und wiederholt seinen Eindruck von der Mannschaftsleistung – wie schon nach den ersten beiden Saisonspielen. Nur dumm, dass die bisherigen drei Gegner ein höllisch besseres Team hatten. Mit einer Bilanz von 0:3 reicht ein einfaches: „Wir haben wieder Pech gehabt“ nicht aus, selbst wenn die Leistung gegen Düsseldorf keinesfalls schlecht war.

Wie in Frankfurt und gegen Amsterdam endete ein knappes Spiel für den Gegner. Mit Pech allein lässt sich eine derartige Serie nicht erklären. In der Fußball-Bundesliga würde zu diesem Zeitpunkt eine Diskussionen über den Trainer beginnen. Natürlich ist es ungleich schwerer, in der NFL Europe jede Saison ein zusammengewürfeltes Team innerhalb von zehn Spieltagen zu einem perfekten Team zusammenzuschweißen. In einem Jahr gelingt es dem Trainer, im anderen eben nicht. Bei Thunder dürfte diese Saison zu dem anderen Jahr gehören, doch Vaas will das nicht wahrhaben.

Er lobt zum Beispiel seinen Kicker Danny Boyd. „Er ist ein feiner Kicker“, sagt Vaas, auch wenn Boyd wieder in zwei entscheidenden Situationen ein Fieldgoal nicht verwandeln konnte. Receiver Jörg Heckenbach sieht die Schuld auch in der Offensive: „Wir müssen die Vorarbeit machen und so dicht wie möglich an die Endzone ran.“ Die Entscheidung, ob ein Fieldgoal geschossen wird, liegt beim Trainer. Ob jeder der beiden vergebenen Versuche notwendig war, bleibt fraglich. Und wird von Vaas nicht ausreichend beantwortet. Ingo Wolff

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