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Sport: Ein Monster namens Camellia

Golf-Masters: McIlroy bricht ein, Schwartzel siegt

Augusta - Nie in seinem Leben, sagt Charl Schwartzel, habe er so viel auf dem Golfplatz gebetet. „Da waren so viele Rufe überall“, so unruhig sei diese Finalrunde der US Masters gewesen, das vor Beginn des Sonntags eigentlich aussah wie eine sichere Sache für Rory McIlroy. Doch am Ende triumphierte nicht der Nordire, der mit einem Vorsprung von vier Schlägen auf die Finalrunde gegangen war und trotzdem nur 15. wurde. Sondern der 26 Jahre alte Südafrikaner Schwartzel, der mit 274 Schlägen (-14) seinen ersten Major-Sieg holte.

Oh-Rufe, Jubelschreie und Klatschen aus jeder Ecke des Platzes hatten den ganzen Nachmittag des Finalsonntags geprägt. Selten zuvor ist der Schlusstag eines Majorturniers so spannend und verwirrend gewesen. Ständig veränderten sich die Namen der Führenden auf der Anzeigetafel, Birdies und Bogeys folgten im schnellen Wechsel. Bis zu fünf Spieler lagen während der zweiten Hälfte der Runde gemeinsam an der Spitze des Feldes, darunter Tiger Woods, der am Ende Vierter wurde, und Adam Scott. Der Australier lag bis zum 17. Loch in Führung, bevor der Außenseiter Schwartzel dort mit einem Birdie die Spitze übernahm und Scott auf den geteilten zweiten Rang mit seinem Landsmann Jason Day verdrängte.

Das wahre Drama aber ereilte Rory McIlroy. Die 80er-Runde des 21-Jährigen dürfte in Zukunft als Beispiel für die Grausamkeit herhalten, die Augustas Löcher bereit halten. „Ich habe einfach angefangen, das Vertrauen in meine Putts zu verlieren“, sagte er später. Zunächst hielt er sich noch an der Spitze, doch dann kam Camellia, das zehnte Loch, vom Veranstalter schlicht als „Monster“ bezeichnet.

Da verzog der Nordire seinen Ball 130 Meter nach links zwischen zwei der weißen Häuschen, in denen die Mitglieder des Golfclubs immer übernachten. Einem langen Befreiungsschlag aufs Fairway folgte ein Ball hinter die Bäume links vom Grün. Der nächste Schlag traf einen Baum und kam wieder zurück. Drei Schläge später war das Debakel vorbei und der Siegestraum auch. „Im Moment ist das sehr frustrierend“, erklärte McIlroy und entlockte sich unter dem langen Applaus der Fans ein gepresstes Lächeln. „Es wird Tage kosten, alles zu verarbeiten. Aber ich werde es überleben.“ Petra Himmel

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