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Über Stock und Bein. Srdjan Lakic setzte sich auch gegen Bremen durch. Foto: dpa

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Sport: Ein moralisches Angebot

Kaiserslautern will den Vertrag mit Stürmerstar Lakic verlängern, glaubt aber selbst kaum daran

Es ist mittlerweile eine liebgewonnene Tradition beim 1. FC Kaiserslautern, sich nach jedem Spiel als Einheit zu zeigen – mit einer Kreisbildung nach Schlusspfiff. Stammspieler und Reservisten, Trainer und Betreuer, Physiotherapeuten und Fitnesscoach kommen dabei Schulter an Schulter zusammen, und Ausnahmen duldet Marco Kurz, der befähigte Integrator des Aufsteigers, bei dieser finalen Prozedur keine. Auch nach dem 2:1-Überraschungssieg in Bremen führte der 41 Jahre alte Trainer leidenschaftlich das Wort. „Er hat sich bedankt, dass wir alles gemacht haben, um unser internes Ziel zu erreichen“, verriet Verteidiger Florian Dick. 20 Punkte wollten die Pfälzer ins neue Jahr mitnehmen, dank dem Erfolg gegen Bremen ist es nun sogar ein Punkt mehr. Und ganz nebenbei hat der Neuling in einer Halbserie Bayern München, den FC Schalke und Werder Bremen besiegt – alle deutschen Champions-League-Teilnehmer.

Vorstandschef Stefan Kuntz glaubt, dass dies tatsächlich der Tatsache des besonderen Zusammenhalts geschuldet sein könnte: „Eine Fußballmannschaft ist ein sensibles, feinfühliges Gebilde – wenn es in einem Verein stimmt, kann auch etwas zusammenwachsen.“ Allerdings hat Kaiserslautern die drei Branchengrößen in der Hinrunde auch deshalb besiegt, weil immer wieder Srdjan Lakic zur Stelle war. Mit seinen beiden Toren jeweils zu Beginn der Halbzeit im eiskalten Weserstadion hat der 27-Jährige schon elf Saisontore erzielt. „Es gibt nur wenige Stürmer, die so spielstark und präsent sind“, sagt der beste Vorlagengeber Christian Tiffert. Den in Dubrovnik geborenen Angreifer, der im ersten Anlauf auf deutschem Boden bei Hertha BSC nicht den Durchbruch geschafft hatte, hält Vorstandschef Stefan Kuntz gar „für einen der besten Stürmer der Liga“. Dass ausgerechnet dessen Vertrag ausläuft, bringt den finanzschwachen Verein in eine vertrackte Situation. Allein wegen des kroatischen Stürmers will der FCK nicht sein Gehaltsgefüge sprengen. Ein erstes Vertragsangebot liegt der Nummer neun allerdings schon vor. Lakic hält sich alle Optionen offen: „Ich habe noch kein anderes Angebot. Und ich bin zufrieden und glücklich hier, aber wir werden sehen, was das Beste für mich und den Verein ist.“ Die konkreten Verhandlungen sollen gleich im Januar anlaufen, „dann wird man sehen, ob wir überhaupt eine Chance haben, zusammenzukommen“, erklärt Kuntz.

Optimistisch klingt das nicht, aber kurzfristig ist ohnehin noch anderes zu tun. Am Dienstag spielt Kaiserslautern beim Drittligisten TuS Koblenz. Sportlich wie wirtschaftlich ist diese Begegnung beinahe wichtiger als das Gastspiel in Bremen, denn siebenstellige Zusatzeinnahmen aus dem DFB-Pokal gäben einem Klub, der den kleinsten Personaletat der Liga verwaltet, neue Gestaltungsmöglichkeiten. Auch im Ringen um Lakic.

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