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Sport: Ein offensiver Torverhinderer

Ahmed Madouni soll die Abwehr des 1. FC Union stärken – mit Erfahrung und Ausstrahlung

Berlin - Ahmed Madouni verblüffte seinen Trainer Uwe Neuhaus. Offenbar wollte er beim ersten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber gleich einen besonders guten Eindruck hinterlassen. Der 29 Jahre alte Zugang des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union, ein gelernter Verteidiger, fiel im ersten Testspiel gegen den Chemnitzer FC am Sonnabend (1:1) jedenfalls mit mehreren sehenswerten Offensivaktionen auf. Einen Schuss Madounis kratzten die Sachsen beispielsweise gerade so von der Linie. „Das ist mir neu gewesen“, sagte Neuhaus, der Madouni aus der gemeinsamen Zeit bei Borussia Dortmund in erster Linie als Torverhinderer in Erinnerung hatte. 2002 wurde Neuhaus als Kotrainer von Matthias Sammer und mit Madouni als Innenverteidiger Deutscher Meister.

Jetzt ist das Duo wieder vereint. „Er passt vom Typ her in die Mannschaft. Ich verspreche mir schon einiges von ihm“, hatte Neuhaus nach Madounis Verpflichtung gesagt. Mancher Kritiker hatte da noch leiseZweifel, schließlich hatte Madouni nach zwei Jahren bei Bayer Leverkusen die Bundesliga im Sommer 2007 verlassen. Danach spielte er bei Al-Gharafa in Katar und Clermont Foot – und war zeitweise arbeitslos.

Mit dem französischen Zweitligisten Clermont verpasste Ahmed Madouni, der die französische und die algerische Staatsbürgerschaft besitzt, in diesem Sommer knapp den Aufstieg. Nicht nur deswegen kam ihm der Anruf von Uwe Neuhaus sehr gelegen. „Ich war in Frankreich bei einem kleinen Verein, der keine richtigen Ambitionen hatte, in der Ersten Liga zu spielen. Ich wollte zu einem Klub, der professionell arbeitet“, erklärt Madouni. „Und die Zweite Liga in Deutschland ist sportlich bestimmt besser. Außerdem gibt es mehr Geld und mehr Zuschauer.“

Für das Kapitänsamt ist Madouni vielleicht noch nicht geeignet. Aber schon nach dem Spiel gegen Chemnitz lobte Neuhaus sein Verhalten auf dem Rasen. „Man hat gesehen, dass er eine Führungsrolle einnehmen kann. Er versucht zu organisieren. Das gefällt mir sehr gut“, sagte der Cheftrainer. Madouni ist neben Christian Stuff, Bernd Rauw und Daniel Göhlert einer der Kandidaten für die beiden Stellen in der Innenverteidigung. Gerade in der Abwehr ist bei den Köpenickern nach Madounis Verpflichtung in dieser Saison mit einem verstärkten Konkurrenzkampf zu rechnen.

Im Wettbewerb mit seinen Kollegen könnte für Madouni seine Erfahrung sprechen – auch solche, die nichts mit dem Fußball zu tun haben. Madouni ist ein regelrechter Globetrotter. Der zweimalige algerische Nationalspieler, der in Casablanca in Marokko geboren wurde, spricht Deutsch, Französisch, Spanisch, Arabisch und Englisch. Das passable Deutsch bringt er nicht nur mit französischen Akzent, sondern auch mit viel Witz herüber. Wo er die vielen Sprachen gelernt hat? „In der Schule, im Urlaub und von den Frauen“, sagt Madouni mit einem Lächeln. Mit seiner algerischen Freundin ist er aber schon zehn Jahre zusammen.

Vom 1. FC Union hatte der 1,91 Meter große Abwehrmann schon vor seiner Verpflichtung gehört. „Es ist ein Traditionsverein, und die Fans haben das Stadion selbst gebaut“, berichtet Madouni. Was mit seiner neuen Mannschaft sportlich möglich ist, kann er noch nicht genau sagen – dazu kennt er sie dann doch zu wenig. Lediglich mit Patrick Kohlmann und Michael Parensen spielte er schon in gemeinsamen Dortmunder Trainingstagen zusammen.

Seine bei Trainer Uwe Neuhaus noch nicht bekannte Torgefahr will Ahmed Madouni beim 1. FC Union sogar noch verbessern. „Wenn man 15 Jahre Fußball spielt, lernt man ein bisschen“, sagt der Verteidiger. „Ich will der Mannschaft helfen, besser zu werden.“

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