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Sport: Ein problematisches Kind

Der Pädagoge Alexander S. Neill, einer der Vordenker der antiautoritären Erziehung, hat einmal behauptet: "Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern.

Der Pädagoge Alexander S. Neill, einer der Vordenker der antiautoritären Erziehung, hat einmal behauptet: "Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern." Vielleicht denkt Thomas Haas ähnlich über seinen Vater Peter. Der hat in dieser Woche geglaubt, seinem Sohn, Deutschlands derzeit bestem Tennisspieler, zur Seite stehen zu müssen, und dem Präsidenten des Deutschen Tennis-Bundes daher eine E-Mail geschrieben, oder besser: Er hat eine E-Mail herausgerotzt, an den "finanz buchhalter wallenfellsen", respektive "wallfells", der eigentlich von Waldenfels heißt. Der Brief, der dem DTB-Präsidenten jegliche Eignung für sein Amt abspricht, hat Thomas Haas vermutlich mehr geschadet als seinem Vater. Den nimmt sowieso niemand ernst, wohingegen der smarte Tommy immer noch als eine Art Sonnyboy vermarktet werden soll.

Online-Gaming Spiel, Satz und Sieg: Der Pong-Klon von meinberlin.de Dabei hat Thomas Haas gerade erst bewiesen, dass er nicht nur ein Kind seines Vaters, sondern auch eines dessen Geistes ist. Wozu gibt es Verträge?, mag er sich gedacht haben. Damit man ihre Vereinbarungen wieder infrage stellt. Haas möchte, dass sich der DTB an den Kosten für seinen Physiotherapeuten beteiligt. Dafür würde er dann auch weiterhin im deutschen Daviscup-Team antreten.

Thomas Haas, der schon im Grundschulalter nach Florida umgezogen ist und dort immer noch polizeilich gemeldet ist, hat einmal gesagt, dass es eine Ehre sei, für sein Land, für Deutschland also, zu spielen. Das macht sich immer gut. Aber die Ehre soll, bitte schön, auch angemessen bezahlt sein. Der Streit ums Geld ist für den DTB nichts Neues. Auch unsere einstigen Nationalhelden Becker und Stich ließen sich ihre Dienste gut entlohnen. Nur hatten sie es wenigstens vorher zu Helden gebracht.

Thomas Haas ist das bisher noch nicht gelungen, und er hat auch nicht verstanden, dass man sich dafür zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort ein bisschen anstrengen muss. Zum Beispiel im Daviscup. Der dabei gewonnene Werbemehrwert würde die Kosten für den eigenen Physiotherapeuten weit übersteigen. In Melbourne immerhin scheint Haas begriffen zu haben, worum es geht. Vermutlich war es nie so einfach, ins Finale eines Grand-Slam-Turniers zu kommen. Gegen den gealterten Todd Martin stand er am Rande des Ausscheidens, kämpfte sich aber ins Spiel zurück. Solche Spiele haben einst den Mythos Boris Beckers begründet. Ärgerlich ist für Haas nur, dass in Deutschland die meisten Menschen geschlafen haben, als er in Australien Martin und vor allem sich selbst besiegt hat.

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