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Sport: Ein Riss in der Karriere

In unserer Serie widmen wir uns Körperstellen, die für Athleten in ihrer Sportart besondere Bedeutung haben. Heute: das Kreuzband beim Fußball.

In unserer Serie widmen wir uns Körperstellen, die für Athleten in ihrer Sportart besondere Bedeutung haben. Heute: das Kreuzband beim Fußball.

Meistens knallt es richtig laut. Bei der Landung nach dem Zweikampf sind der Unterschenkel und der Fuß für einen Moment fest auf eine Stelle fixiert, doch der Rest des Körpers und das Kniegelenk drehen nach außen. Der Spieler windet sich am Boden, bei der Zeitlupe ahnt sogar der Zuschauer wegen der unnatürlichen Bewegung, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Ein Kreuzband muss eine Menge aushalten. Wenn es reißt, kann das der Betroffene richtig spüren.

Ein Fußballspieler weiß dann, dass er für ein halbes Jahr nicht dabei sein wird. Dank des medizinischen Fortschritts, denn früher war ein Kreuzbandriss gleichbedeutend mit dem Ende der Karriere. Inzwischen kann zum Beispiel Otto Addo von Borussia Dortmund seine Karriere fortsetzen, obwohl er schon dreimal von der Verletzung betroffen war, vor der Fußballspieler am meisten Angst haben. Außer einer kräftigen und gut aufgewärmten Muskulatur gibt es keinen effektiven Schutz vor einem Kreuzbandriss. Fast immer reißt das vordere Kreuzband, es ist der wichtigste Stabilisator im Knie und wird deshalb Zentralpfeiler genannt. Das hintere Kreuzband wird wesentlich seltener beschädigt.

Mehr als 50 000-mal pro Jahr wird diese Sportverletzung in Deutschland behandelt. Nicht immer wird operiert, bei Leistungssportlern aber auf jeden Fall. „Dennoch bleibt immer ein gewisser Schaden zurück“, sagt Martin Engelhardt, Präsident der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin, in der sich Sportärzte zusammengeschlossen haben. Die gerissenen Enden können nicht zusammengenäht werden, deshalb wird ein Sehnenstück aus dem Knie oder aus dem Oberschenkel des Patienten eingesetzt. Das bringt Stabilität, damit man nicht ständig wegknickt.

Dann folgt die lange Rehabilitation – trotz des medizinischen Fortschritts. Das neue Gewebe muss sich mit dem alten verbinden. Strecken, beugen und gehen müssen behutsam trainiert werden, bevor Muskeln aufgebaut werden können. Auch wer wie Otto Addo wieder in der Bundesliga Fußball spielen kann, hat später oft noch Schmerzen im Knie. Die alte Stabilität wird nicht wieder vollständig erreicht. Und bei den meisten Patienten bleibt unterbewusst das Angstgefühl, wieder falsch zu landen. klapp

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