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Sport: Ein Sieg, der eine Niederlage war

Langen gewinnt EM-Titel im Bob, verliert aber im Weltcup

St. Moritz (dpa/Tsp). Fast zwei Jahre nach seinem Olympiasieg in Salt Lake City hat Christoph Langen wieder einen internationalen Titel im Zweierbob eingefahren. Der 41jährige Unterhachinger kam mit Anschieber Christoph Heyder beim gleichzeitig dazu ausgetragenen Weltcup auf der Natureispiste in St. Moritz hinter dem Kanadier Pierre Lueders auf Rang zwei und hatte in 2:13,54 Minuten 47 Hundertstelsekunden Rückstand auf den im Weltcup Führenden. Für Langen war es der siebente EM-Titelgewinn in seiner Laufbahn, fünfmal holte er dabei Gold im kleinen Schlitten. Dritte im Weltcuplauf und somit EM-Zweite wurden die Schweizer Ivo Rüegg/Beat Hefti vor dem Weltmeister-Duo André Lange/Kevin Kuske (Oberhof), dem im zweiten Durchgang ein kapitaler Fehler beim Start unterlief. Der Riesaer Matthias Höpfner (2:15,50) musste sich mit Anschieber Marc Kühne mit Rang 13 zufrieden geben. Titelverteidiger René Spies (Winterberg) hatte seine Saison zuvor verletzungsbedingt beendet.

„Ich bin total happy. Vor allem freue ich mich für Christoph Heyder, der seinen ersten Titel überhaupt gewonnen hat. Das werden wir mit einem guten Schluck Rotwein im Schweizer Hof von Pontresina begießen“, sagte Langen, der auf seiner Lieblingsbahn hoch gepokert hatte. Er ließ sich in Startgruppe zwei versetzen und hatte auf der einzigen Naturbahn der Welt mit Startnummer 18 einen leichten Vorteil, da die Sonne im Engadin einen dünnen Wasserfilm über das auf minus zehn Grad gekühlte Eis legte. Langen setzte zudem darauf, dass ihm St. Moritz mit der berühmten Kurve Horse Shoe immer sehr gut gelegen hatte. „Wenn ich richtig Bob fahren will, muss ich nach St. Moritz“, begründete Langen, warum es ihm als Routinier auf dieser schwierigen Bobbahn besonders Spaß macht.

Dennoch musste Langen sich eingestehen: „Lueders war heute nicht zu packen, beim ihm stimmte alles. Aber bei der WM im Februar in Königssee bin ich dann der Erste.“ Nach dem Saisonhöhepunkt auf seiner Heimbahn möchte Langen seine Laufbahn als aktiver Bobfahrer beenden. Ausschlaggebend für seine Weltcup-Niederlage in St. Moritz war vor allem, dass sich auch Lueders in eine andere Gruppe versetzen ließ. Sein Vorteil war, dass er auf Grund des Leistungsgefälles im kanadischen Team sogar aus der dritten Gruppe mit Nummer 26 starten durfte, und so fuhr er auf der 1612 Meter langen Piste sogar Saisonbestzeit (1:06,46). Mit dem dritten Weltcuperfolg in diesem Winter baute Lueders seine Führung im Zweierbob-Weltcup auf 167 Zähler aus. Dicht hinter ihm folgen die Deutschen: Langen ist Zweiter mit 161 Punkten vor Lange (155).

Der Doppel-Weltmeister aus Thüringen hatte im ersten Lauf das Handicap mit Startnummer vier, im zweiten Lauf hob sein bärenstarker Anschieber Kuske den Schlitten aus der Spur und schlug somit auf den ersten 50 Metern hart an die Bande. „Kevin bekam auf halber Distanz einen Krampf in der Wade“, sagte Lange. Dennoch zeigte er seine Klasse im 16 Kurven umfassenden Eislabyrinth und sicherte sich mit der drittbesten Laufzeit noch den dritten EM-Platz. Als unangefochtener Weltcup-Führender ist er heute der große Favorit im Vierer-Wettbewerb.

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