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Sport: Ein Sieg für die Psyche

Nach dem Europa-Erfolg treffen die Volleys auf Moers.

Berlin - Wahrscheinlich haben nicht viele mitbekommen, was da eigentlich genau schief gelaufen ist. 3528 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle haben aber sehr gut gesehen, dass ein Profi von Jihostroj Budejovice wie ein Wildpferd beim Rodeo hüpfte, als er seine Sprungaufgabe grotesk versemmelte. Dramaturgisch ein hervorragender Schlusspunkt. Damit hatten die BR Volleys gerade ihren 25. Punkt im dritten Satz gemacht, und ihr 3:0 (27:25, 25:22, 25:20)-Sieg gegen den Tschechischen Volleyball-Meister stand fest. Und ihr erster Sieg in der Gruppenphase der Champions League.

Der kuriose Patzer steht für eine Geschichte. Budejovice, seit fünf Jahren permanent in der Champions League, hat sich von den Berlinern, zuletzt vor sieben Jahren in der Champions League, dauerhaft aus den Konzept bringen lassen. Schon ein paar Minuten zuvor war den Tschechen bei der Annahme ein Anfängerfehler unterlaufen. „Nach dem ersten Satz wurden die Tschechen leicht verunsichert“, sagte Volleys-Manager Kaweh Niroomand.

Die Volleys haben einen beachtlichen Siegeswillen, das gehört auch zur Geschichte dieses Patzers am Spielende. 6:10, 12:16 lag der Deutsche Meister im ersten Satz zurück, „eigentlich war der Satz schon verloren“, sagte Niroomand. Und dann doch noch diese beeindruckende Aufholjagd.

Offiziell betrachten die Volleys die Champions League hauptsächlich als Testphase für die Play-offs. Und nach gerade mal einem Heimsieg hat sich wenig an dieser Zielsetzung geändert. Der Wert dieses Siegs liegt in einem anderen Bereich. Die Volleys haben gezeigt, dass sie psychisch mit einer Mannschaft mithalten können, die zumindest zu den etablierteren Teams der Champions League gehört. Die Volleys haben nicht optimal gespielt, gerade im ersten Satz gab es Schwächen im Angriff und in der Annahme, aber jetzt kann man die Siege gegen Friedrichshafen und gegen Haching besser einordnen. Champions League ist ja eine ganz andere psychische Belastung, auch wenn die Berliner eigentlich nur gewinnen können.

Dieser Sieg ist auch bedeutsam für das nächste Bundesliga-Spiel. Heute (19.30 Uhr) treffen die Volleys zu Hause auf den Moerser SC. Das Problem für Volleys-Coach Mark Lebedew besteht ja nicht bloß darin, dass es für seine Spieler sehr schwer ist, sich nach so kurzer Pause wieder auf die Bundesliga zu konzentrieren. Moers ist vor allem die einzige Mannschaft, die vergangene Saison jedes Duell mit den Volleys gewonnen hat. Frank Bachner

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