zum Hauptinhalt
Seit fünf Jahren ein Klassiker. Im WM-Finale 2007 gewann Deutschland gegen Polen. Pascal Hens (Mitte) ist einer der wenigen Spieler von damals, die heute noch dabei sind.Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa

Sport: Ein Sieg für drei Ziele

Gegen Polen geht es für die Handballer um sehr viel.

Die deutschen Handballer haben bei der EM in Serbien einiges erlebt – dramatische Siege, demoralisierende Niederlagen und ein hart erkämpftes Remis. Für Oliver Roggisch zählt das alles nicht mehr, aus seiner Sicht steht erst jetzt das „Spiel der Spiele“ an. So bezeichnet Roggisch die Partie heute gegen Polen (16.15 Uhr, live im ZDF). Der deutsche Abwehrchef von den Rhein-Neckar Löwen geht mit Zuversicht in das letzte Hauptrundenspiel der Nationalmannschaft. „Dieses Spiel wird gewonnen“, sagt der 32-Jährige.

Es steht viel auf dem Spiel: ein Sieg, und die erste Halbfinalteilnahme der Deutschen seit 2008 wäre geschafft. „Das wäre eine Sensation angesichts der Situation, die wir vor 14 Tagen hatten“, sagt Bundestrainer Martin Heuberger. Viele hatten die deutschen Handballer im Jahr eins nach Heiner Brand schon vor dem ersten Wurf abgeschrieben. Mit einem Erfolg gegen Polen wäre auch die Teilnahme am olympischen Handballturnier 2012 in London immer noch in Reichweite. Roggisch denkt sogar noch weiter: „Wenn wir gewinnen, dann sparen wir uns auch die Qualifikation für die WM 2013.“ Insofern könnten die Deutschen mit einem Sieg drei Ziele erreichen.

Die 26:28-Niederlage gegen Dänemark am Montag, der ersten vergebenen Chance auf das Halbfinale, haben die deutschen Spieler abgehakt. „Wir konzentrieren uns jetzt auf die Polen“, sagt Spielmacher Michael Haaß. Seit dem WM-Finale 2007, in dem die Deutschen die Mannschaft von Bogdan Wenta mit 29:24 besiegten, sind Spiele gegen Polen etwas Besonderes für beide Teams. „Viele Polen waren damals schon dabei“, sagt Roggisch. „Wir kennen uns so gut, weil viele von ihnen in der Bundesliga spielen. Das wird ein harter Kampf – ich freue mich drauf.“ Seinen Nasenbeinbruch, sagt er, werde er in diesen 60 Minuten ignorieren. Trotz der Bedeutung des Spiels und des drohenden Ausfalls von Holger Glandorf macht sich auch der Bundestrainer keine Sorgen, dass seine Profis die Nerven verlieren. „Die Mannschaft ist weiter, als ich dachte“, sagt Heuberger. „Sie hat schon mehrere Male bewiesen, dass sie einer solchen Drucksituation gewachsen ist.“

Eine besondere Angelegenheit ist die Partie auch für Patrick Wiencek, obwohl der Gummersbacher Kreisläufer noch nie gegen Polen spielte. „Irgendwie hat das in der Jugend nie geklappt“, sagt der 21-Jährige, der bei seinem ersten Turnier einen sehr abgeklärten Eindruck vermittelt. Aber Wiencek hat polnische Vorfahren, er hätte theoretisch auch das polnische Trikot tragen können, zumal Wenta ihn vor drei Jahren abwerben wollte; Wiencek wurde gelockt mit einem lukrativen Angebot des polnischen Spitzenklubs Kielce. „Ich bin froh, dass sich Patrick damals für uns entschieden hat“, sagt Heuberger.

Ein Porträt des Bundestrainers Martin Heuberger lesen Sie auf der Meinungsseite.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false