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Sport: Ein Sieg gegen die Serien

Hertha BSC schlägt den FC Schalke 3:1 und gewinnt in Gelsenkirchen erstmals nach 34 Jahren

In der Arena Auf Schalke spielte Hertha BSC gestern gleich gegen zwei Serien. Dreimal war der Berliner Bundesligist bisher in der modernen Arena angetreten und hatte dabei nicht ein einziges Törchen erzielen können. Und dann ging es noch gegen den seit zehn Pflichtspielen ungeschlagenen FC Schalke 04. Die erste Serie beendete Herthas Spielmacher Marcelinho in der 42. Minute, als er die Berliner in Führung brachte. Die zweite Serie endete vor 60 800 Zuschauern nach 90 Minuten und einem 3:1 (1:0)-Sieg der Berliner, die sich in der Tabelle auf Rang zehn verbesserten. Für Schalke, das gestern eigentlich die Tabellenführung übernehmen wollte, war es die zweite Heimniederlage. Trotzdem sangen die Fans am Ende: „Deutscher Meister wird nur der S 04.“

Nando Rafael hatte zum dritten Mal in Folge den Vorzug gegenüber Fredi Bobic erhalten und lief als einzige Sturmspitze der Berliner auf. Herthas Trainer Falko Götz vertraute also der Formation, die vor einer Woche ein 1:1 gegen Meister Bremen erreicht hatte. „Wir wollen Schalke richtig wehtun“, hatte Götz vor dem Spiel gesagt. Und so kam es auch. Nicht, dass Hertha die Schalker enorm unter Druck gesetzt hätte. Vielmehr ließen die Berliner den Gastgeber nie richtig ins Spiel kommen. Zudem bot Herthas Abwehr gegen drei – später sogar vier – Schalker Stürmer eine konzentrierte Leistung. Allerdings hatten die Berliner Glück, dass Schiedsrichter Fandel nicht auf Strafstoß entschied, als Malik Fathi den Schalker Gerald Asamoah im Strafraum zu Fall brachte (18.). Ansonsten stand die Abwehr der Berliner um die Innenverteidiger Josip Simunic und Alexander Madlung recht sicher.

In der Offensive brachten die Berliner im ersten Abschnitt wenig zu Stande. Insofern fiel das Tor etwas überraschend. Fathi flankte den Ball von der linken Seite in den Strafraum der Schalker, den Marcelinho zur Pausenführung verarbeitete. Die Schalker reklamierten. Nicht zu Unrecht, wie die Zeitlupe zeigte. Zum Zeitpunkt der Flanke stand Marcelinho nicht im Abseits. Da aber vor ihm noch Nando Rafael den Ball leicht mit seiner Stirn touchierte, hätte der Treffer nicht zählen dürfen. Der Ausgleich fiel ebenso überraschend. Christian Pander schlug eine weite Flanke in den Strafraum der Berliner, Torwart Christian Fiedler stieg unbedrängt hoch und wollte den Ball locker „pflücken“. Die Situation schien geklärt. Doch der Ball rutschte Fiedler durch die Hände (Götz: „Ein kleiner Unfall“) und fiel dem hinter ihm stehenden und einschussbereiten Asamoah vor die Füße – 1:1. Dem Spiel tat der Ausgleichstreffer gut. Die Schalker bemühten sich verstärkt um die Offensive und hatten Chancen durch Ailton und Ebbe Sand. Diese Phase aber überstand Hertha schadlos. „Wir haben nach dem Ausgleich nicht den Mut verloren“, sagte Marcelinho hinterher. Und Dieter Hoeneß fand, dass seine Mannschaft nach dem Ausgleich „nicht wirklich gewackelt“ hat. „Das ist das, was wir sehen wollen – dass die Mannschaft so etwas wegsteckt“, sagte der Manager. Entscheidend dafür war auch, dass Herthas Trainer auswechselte: Andreas Neuendorf kam für Yildiray Bastürk. Das Spiel kippte von diesem Zeitpunkt an – zu Gunsten der Berliner. Kurz nach seiner Einwechslung kurvte Neuendorf durch die Schalker Abwehrreihe. Seinen Schuss konnte Frank Rost zwar parieren, aber nicht festhalten. Den Nachschuss nutzte Rafael zur erneuten Führung der Berliner. „Ich stand richtig, Pech für den Torhüter“, sagte der Torschütze nach dem Spiel. An der Seitenlinie jubelte Götz, weil er sah, dass sein taktisches Konzept aufging. „Wir haben die Schalker, die eine harte Woche hinter sich hatten, gut beschäftigt und mit Kontern zugestochen“, sagte Götz. Der erneut starke Niko Kovac war es, der sieben Minuten vor dem Ende nach einer Ecke per Kopf traf und den 3:1-Endstand herstellte. Für die Berliner war es der dritte Auswärtssieg in dieser Saison und der erste Sieg auf Schalke seit 34 Jahren.

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