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Sport: Ein Sieg und dann noch sechs

Letzte Champions-League-Chance: Die Füchse müssen Gummersbach schlagen

Berlin - Ein wenig Hoffnung hat Stian Vatne immer noch. „Vielleicht schaffe ich es zum Ende der Saison, dass ich noch mal für die Füchse spielen kann“, sagt der langzeitverletzte Abwehrspieler, der im Sommer in seine norwegische Heimat zurückkehren wird. „Die Zeit wird für ihn aber ganz eng, es sind ja nur noch acht Spiele“, meint dazu Trainer Dagur Sigurdsson, der den 36-Jährigen als Abwehrchef gerade jetzt wieder dringend brauchen könnte. In der entscheidenden Phase, die von Kräfteschwund geprägt ist, ist jede Alternative in seinem Team hilfreich. Noch dazu im Deckungsverbund, der zuletzt ungewohnt viele Löcher offenbart hatte. Nicht ohne Grund verlangt Geschäftsführer Bob Hanning vor dem heutigen Bundesliga-Spiel gegen den VfL Gummersbach in der Schmeling-Halle (20.15 Uhr/live Sport1): „Wir brauchen unbedingt eine gute Abwehr, hinter der auch wieder beide Torhüter funktionieren müssen.“ Er erwarte einen Sieg, für den eine europacupgemäße Leistung notwendig sei.

Dass auch diesmal wieder der Europacup aus Füchse-Sicht thematisiert wird, bekommt im Zusammenhang mit Gummersbach eine besondere Note. Das Team von Trainer Sead Hasanefendic steht nach einem 44:25 gegen Elverum HB aus Norwegen bereits wieder ziemlich sicher im Halbfinale des Cups der Pokalsieger, den es im Vorjahr gewonnen hatte. Für die Berliner ist diese Mannschaft, deren Vorgänger einst das Niveau in Europa bestimmten, ein guter Maßstab, welches Niveau sie in der kommenden Saison auf internationaler Bühne erwarten würde. Es sei denn, den Füchsen gelänge noch der ganz große Coup.

Im Falle eines Erfolges über Gummersbach käme es möglicherweise am 15. Mai in der Schmeling-Halle gegen Göppingen zu einem Endspiel um Platz vier. Damit wäre die Qualifikationsrunde zur Champions League im Bereich des Möglichen. Hannings Rechnung, wie dieses Traumziel bereits in dieser Saison erreicht werden könnte, klingt deshalb plausibel: „Sieben der acht Spiele müssen wir gewinnen.“ Der normale Europacup ist für die Teilnehmer etwa erst ab dem Halbfinale gewinnträchtig, die Champions League schon in der ersten Phase.

Nach den zuletzt nicht gerade berauschenden Leistungen wäre dieser Sprung der Füchse in die höchste Klasse des internationalen Klubhandballs eine Sensation. Möglich ist alles noch, auch der Absturz. „Wir sind derzeit noch in einer Entwicklungsphase, in der für eine sehr gute Leistung des Teams jeder Spieler über seine Grenzen gehen muss“, sagt Hanning. „Dann können wir auch mal ein Spitzenteam schlagen, aber generell spielen die großen Drei, Hamburg, Kiel und die Rhein-Neckar Löwen, noch in einer anderen Liga.“ Gegen diese Rhein-Neckar Löwen gab es zuletzt eine 32:33-Niederlage, die den Füchsen aber Mut gemacht hat. Trotz einiger Abwehrschwächen, durchschnittlicher Torhüter, Mängeln im Rückzugsverhalten und der allseits bekannten Schwächen beim Siebenmeter hat die Mannschaft ihr Potenzial umgesetzt.

Einen kleinen Anreiz für das Spiel gegen Gummersbach gibt es für die auf Rang vier liegenden Füchse schon rein von der Statistik her: Mit einem Erfolg und damit 41 Punkten würden sie ihren Rekord seit dem Wiederaufstieg aus dem Vorjahr bereits um einen Zähler überbieten.

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