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Sport: Ein Traum aus 62,6 Metern

Bremens Diego begeistert die Bundesliga mit seinem kunstvollen Tor

Bremen - Nach seinem Traumtor aus 62,6 Metern prasselten die Superlative auf den kleinen Diego ein. „Das war absolute Weltklasse“, schwärmte Werder Bremens Kapitän Frank Baumann über den schönen Treffer des brasilianischen Regisseurs, auch Torsten Frings lobte: „Einfach super, Diego ist eben für außergewöhnliche Sachen da.“ Mit seinem fantastischen Heber über mehr als das halbe Spielfeld hinweg hatte Diego einen rauschenden Fußballabend zum 3:1 gegen Alemannia Aachen gekrönt, mit dem Werder in der Bundesliga an die Form der Hinrunde anknüpfte und ein eindrucksvolles Zeichen im Schlussspurt um die Meisterschaft setzte.

Dem Zauber dieses Treffers in der letzten Minute der Nachspielzeit konnte sich auch der sonst zurückhaltende Thomas Schaaf nicht entziehen. „Ein Tor aus dieser Entfernung habe ich noch nicht gesehen“, sagte der Werder-Trainer grinsend und gab einen ungewohnten Einblick in seine Arbeit. „Gerade hatte ich auf der Bank gesagt, dass er jetzt Ruhe reinbringen müsste, dass wir den Angriff ausspielen müssen – aber Diego hatte eine bessere Idee.“ Daraufhin scherzte Manager Klaus Allofs: „Da sieht man, dass der Trainer früher Verteidiger war.“ Er selber habe als Spieler in Köln einmal ein Tor aus ähnlicher Entfernung geschossen, berichtete der einstige Nationalstürmer: „Aber das war nicht so schön wie dieses.“

So entspannt und locker waren die Bremer Verantwortlichen schon lange nicht mehr. Die Krise des Herbstmeisters, die Probleme von Leistungsträgern wie Miroslav Klose oder auch Diego waren spätestens nach dem Weitschuss des Mittelfeldregisseurs verdrängt. Das Tor war die Krönung eines Sturmlaufs, mit dem Werder auf die frühe Aachener Führung durch Sergio Pinto reagierte. Zu bemängeln war höchstens, dass die Bremer es versäumten, mehr Tore als durch die eingewechselten Daniel Jensen und Markus Rosenberg sowie Diego zu erzielen.

Rechtzeitig zur heißen Endphase des Titelkampfes sind die Bremer wieder in Schwung gekommen, sind inzwischen seit zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage und begeistern nun auch wieder mit schwungvollem Offensivfußball.

Im Mittelpunkt steht dabei der deutlich verbesserte Diego, und zwar nicht nur wegen des ungewöhnlichen Treffers gegen die im Abstiegskampf steckenden Aachener. Er trieb gemeinsam mit Torsten Frings das Werder-Spiel an wie im ersten Teil der Saison, brachte Kreativität in nahezu jede Angriffsbewegung seiner Mannschaft. „Die ganze Mannschaft spielt besser, da sieht man auch als Einzelner gut aus“, kommentierte der viel gelobte Spieler bescheiden.

Aus dem Mund des Kunstschützen hörte sich der vielleicht schönste Treffer der Saison gar nicht so spektakulär an. „Als ich gesehen habe, dass der Torhüter noch weit weg vom Tor war und ich den Ball unter Kontrolle hatte, habe ich geschossen“, berichtete Diego. Nun stehe der Treffer mit auf der Liste seiner besten Momente im Fußball. „Es ist eines meiner schönsten und schwierigsten Tore.“ dpa

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