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Magic Mac. Unions Macchambes Younga-Mouhani fand gestern nach den Turbulenzen der vergangenen Tage Ablenkung beim Basketball. Foto: Koch

© Matthias Koch

Sport: Ein Tritt mit Folgen

Younga-Mouhanis Aktion gegen Bochums Concha wird für Union zum Problem – jetzt schweigt der Klub

Berlin - Die Korbleger taten Macchambes Younga-Mouhani gut. Beim Zweitligisten 1. FC Union stand gestern Basketball auf dem Programm und Younga-Mouhani hatte sichtlich Spaß daran. Offiziell hatte Uwe Neuhaus das Trainingsspielchen der Abwechslung wegen angesetzt, aber vermutlich wollte Unions Trainer seinen Spielern Ablenkung verschaffen. Die Turbulenzen der vergangenen Tage haben Spuren hinterlassen. Beim Verein und bei Younga-Mouhani.

Seitdem der 36-Jährige am Montag dem Bochumer Matias Concha mit einem harten Tritt das Schien- und Wadenbein brach, ist Younga-Mouhani in Teilen der Öffentlichkeit zum Buhmann und damit auch zum Problem für Union geworden. Traditionell strebt der Verein nicht nach großer Aufmerksamkeit, in Köpenick regeln sie die Dinge lieber intern oder überlassen das dem Faktor Zeit. Aktuell ist die sportliche Situation prekär. Union befindet sich im Abstiegskampf, zusätzliche Aufregung kann niemand gebrauchen. Entsprechend gereizt reagierte Neuhaus auf Nachfragen zum Thema Younga-Mouhani. „Da müssen Sie jemand anderes fragen, ich werde mich dazu nicht mehr äußern.“ Auch Younga-Mouhani möchte zu den Ereignissen vom Montag nichts mehr sagen.

Um endlich Ruhe in dieser Angelegenheit zu bekommen, haben Union und der VfL Bochum vereinbart, dass sich beide Seiten mit Äußerungen zu dem Vorfall in Zukunft zurückhalten. Unmittelbar nach Spielschluss hatte das noch anders ausgesehen. Bochums Mahir Saglik, soll eine harte Strafe für den Deutsch-Kongolesen gefordert haben. Saglik bestreitet das inzwischen. Es waren Aussagen wie diese, über die sich Neuhaus echauffierte. Unions Trainer wehrt sich dagegen, dass Younga-Mouhani als Treter oder unfairer Spieler dargestellt wird. Zu Recht. In seinen siebzehn Jahren als Profifußballer wurde Younga-Mouhani nur viermal des Feldes verwiesen. Demnach bekommt der 36-Jährige nur zirka alle vier Jahre einen Platzverweis. Unfair ist anders.

Viel schlimmer als das Treterimage aber wiegen die vielen E-Mails, die seit Tagen beim 1. FC Union eingehen. Younga-Mouhani wird darin übel beschimpft, meist mit rassistischem Hintergrund. Die Entwicklung erinnert stark an Kevin-Prince Boateng und sein Foul an Michael Ballack im Mai. Damals wurde Boateng auch rassistisch beleidigt. Wie bei Boateng geht es bei Younga-Mouhani in den Mails nur noch sekundär um das Foul. In erster Linie soll Younga-Mouhani als Person diskreditiert und zum Feindbild aufgebaut werden. Am Dienstag fuhr der Mittelfeldspieler für einen Tag zu seiner Familie nach Düren, doch zurück in Berlin wird er wieder mit dem Thema Concha konfrontiert. Eigentlich war geplant, dass sich Younga-Mouhani bei dem Schweden entschuldigt, doch Concha lehnt einen Besuch ab. „Die Schmerzen sind viel zu präsent, ein Treffen kommt einfach zu früh“, sagte Concha gestern. Für einige habe Younga-Mouhani mit der Art und Weise seines Einsteigens einen Ehrenkodex verletzt. Ein Einsteigen mit gestrecktem Bein gilt unter Fußballern als verpönt.

Union versucht nun, seinen Spieler so gut es geht aus der Schusslinie zu nehmen – nicht immer geben die Verantwortlichen dabei eine glückliche Figur ab. Auch vor der Mannschaft scheint die angespannte Atmosphäre der letzten Tage nicht Halt zu machen. Am Nachmittag war die gute Stimmung vom Vormittagstraining schon wieder verflogen. John Jairo Mosquera und Jerome Polenz gerieten nach einem Zweikampf körperlich aneinander. Macchambes Younga-Mouhani verfolgte die Rangelei aus sicherer Entfernung.

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