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Sport: Ein unmoralisches Angebot Wann Manager Stabach in Cottbus aufhören würde

Die Sponsoren haben beim FC Energie Cottbus doch großen Einfluss. Sie können den Manager des FußballZweitligaklubs in den sofortigen Ruhestand schicken.

Die Sponsoren haben beim FC Energie Cottbus doch großen Einfluss. Sie können den Manager des FußballZweitligaklubs in den sofortigen Ruhestand schicken. Es fehlt nur ein Brief an die Geschäftsstelle. Die Sponsoren hatten zusätzliche finanzielle Unterstützung für den finanziell angeschlagenen Klub zugesagt, falls Manager Klaus Stabach sich zurückziehe. „Wenn sie uns das schriftlich geben, habe ich kein Problem damit, von heute auf morgen aufzuhören“, sagte Stabach daraufhin im Trainingslager der Cottbuser in Dubai.

In diesem Jahr hört Stabach auf jeden Fall auf, spätestens am 30. Juni. Ob sich die Geldgeber, unter ihnen die Energieunternehmen Vattenvall und Envia sowie die Kreissparkasse Spree-Neiße, unter diesen Umständen darauf einlassen, Stabach vorzeitig aus dem Amt zu kaufen? Sie würden damit vor den Augen der Öffentlichkeit in die Geschicke des Vereins eingreifen. Bisher stellen sie nur intern Forderungen. Andreas Beil, der Sprecher des Verwaltungsrates des FC Energie, entzog Stabach – angeblich im Namen der wichtigsten Vereinssponsoren – das Vertrauen und zweifelte dessen betriebswirtschaftliche Kompetenz an. Konkrete Vorwürfe gegen Stabach gibt es nicht. Möglicherweise kommt nicht jeder mit seiner manchmal hemdsärmeligen Art zu recht. „Die wissen ja nicht mal, dass der Ball rund ist“, hatte Stabach seinen Kritikern zuletzt vorgeworfen.

Vattenfall erklärte nun, man habe „keinem Externen ein Mandat erteilt“, im Namen des Unternehmens zu sprechen. „Wenn der Eindruck entstanden ist, dass wir uns in die Vereinspolitik einmischen, dann trügt der Eindruck“, sagt Vattenfall-Sprecher Peter Fromm. „Wir sind nicht der Besitzer des Vereins.“

Dennoch wäre Stabach schon nicht mehr Manager, wenn der Verein das Geld für seine Abfindung aufbringen könnte. Deshalb arbeitet Stabach weiter. „Ich habe schließlich noch einen gültigen Arbeitsvertrag und damit auch eine Aufgabe zu erfüllen.“ Mit seiner Arbeit ist der FC Energie wirtschaftlich und sportlich im Verzug. Im Etat von 10,5 Millionen Euro fehlen im Moment 330 000 Euro, und die Mannschaft für die nächste Saison hat noch nicht einmal Umrisse.14 Verträge laufen insgesamt aus. „Eigentlich müssten wir mit unseren Planungen schon viel weiter sein. Es ist ein Novum, dass wir uns mit hausgemachten Problemen dermaßen in die Bredouille bringen“, sagt Stabach. Vereinspräsident Dieter Krein ist daher gar nicht erst mit ins Trainingslager geflogen. Er hat an diesem Donnerstag einen Termin bei der Deutschen Fußball-Liga in Frankfurt am Main. „Eine normale Konsultation“, nennt Krein seine Dienstreise.

Stabach wirkt in Dubai nachdenklich. Zurzeit erkennt er wohl seinen eigenen Verein nicht wieder, bei dem er seit 1990 Manager ist. Mitgenommen hat ihn auf jeden Fall die Trennung von Trainer Eduard Geyer im vergangenen Jahr. Er hatte sich für eine Weiterbeschäftigung Geyers ausgesprochen, doch die Sponsoren sollen gegen Geyer gewesen sein. Stabach ist nun im Trainingslager von seinem Vorhaben abgekommen, bis kurz nach seinem 65. Geburtstag im September weiterzumachen. Dafür machte er sich schon Gedanken über einen Nachfolger. Er könne sich Ralf Lempke als neuen Manager vorstellen, den Marketingleiter des FC Energie. Was dazu wohl die Sponsoren sagen?

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