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Sport: Ein Volltreffer war nur die Musik Biathlonstaffel vergibt

Sieg beim Schießen

Oberhof - Mit ihrer Musikauswahl trafen die Organisatoren des Oberhofer Weltcups beim deutschen Wintersportvolk gestern wieder einmal voll ins Schwarze. In der vollbesetzten Arena am Grenzadler, dem Ballermann der Biathleten, sangen die Menschen lauthals die diversen Schlager mit, die aus den Boxen dröhnten. Dabei wurde das Liedgut mitunter sehr gezielt eingesetzt, Michael Rösch etwa wummerte als Startläufer der deutschen Männer-Staffel vor der ersten Schießeinlage ein saftiges „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ entgegen. Was bei den Handball-Weltmeistern vor einem Jahr funktioniert hat, kann ja schließlich auch bei Deutschlands Skijägern zünden. Die Serie des bisherigen Winters fand nach den Staffeln in Hochfilzen (Platz drei) und Pokljuka (Platz zwei) jedoch nicht die erhoffte Fortsetzung – am Ende landete das DSV-Quartett hinter den Norwegern und den Russen auf Rang drei.

Wenn nicht jetzt, dann vielleicht bei der WM im Februar in Östersund. Dachte sich Bundestrainer Frank Ullrich, der vor allem aus seiner Enttäuschung über die erste Schießeinlage von Michael Greis keinen Hehl machte. Der dreifache Olympiasieger von Turin lag als Schlussläufer gleichauf mit dem Russen Nikolaj Kruglow, leistete sich allerdings drei Nachlader und zwei Strafrunden.

Der Sieg war damit passé – und Ullrich und Greis lagen anschließend im verbalen Clinch. „Es muss am Wind gelegen haben“, meinte Greis trotzig, während der Bundestrainer deutliche Kritik an dem Ruhpoldinger übte: „Er hat die Situation falsch erfasst, wie vor ihm auch Andreas Birnbacher. Er dachte, der Wind würde etwas nachlassen, dabei hat er in dem Moment eher noch aufgefrischt. Da war er etwas irritiert, vielleicht auch hilflos.“ In Oberhof ist nach den Worten des Cheftrainers eben alles „etwas anders“. Greis und Birnbacher, so Ullrichs unmissverständliche Empfehlung, „müssen noch lernen, mit den Bedingungen hier umzugehen“.

Den Dienst am deutschen Publikum sehr ernst nahm immerhin Michael Rösch. Im Finish seiner 7,5 km langen Schleife lieferte sich der 24-jährige Thüringer ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Norweger Emil Hegle Svendsen. „Und da dachte ich mir: Du bist hier in Deutschland, dich blöden Norweger lass’ ich nicht als Ersten einlaufen.“ Der Zinnwalder brachte seine Staffel an die Spitze, Kollege Alexander Wolf schloss sich mit zwei fehlerlosen Schießübungen und der zweitschnellsten Gesamtzeit im Feld an. „Fantastisch“, lobte der Bundestrainer den 29-jährigen Wolf. Und die Herren Greis und Birnbacher werden dann vielleicht nach den Einzelrennen am Wochenende gelobt. Andreas Morbach

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