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Sport: Ein vorhersehbares Trauerspiel (Kommentar)

Mike Bezdicek bedrohte bei seinem mit der Roten Karte angezeigten Abgang einen der beiden Schiedsrichter und spuckte verächtlich auf den Boden. Auch das noch.

Mike Bezdicek bedrohte bei seinem mit der Roten Karte angezeigten Abgang einen der beiden Schiedsrichter und spuckte verächtlich auf den Boden. Auch das noch. Schlechte Verlierer hatten gerade noch gefehlt. Welch ein Trauerspiel in Zagreb.

Dabei hatte Heiner Brand, als Nachfolger des glücklosen Arno Ehret im Handballlager bereits als der Heilsbringer gepriesen, mit der Forderung nach einer EM-Medaille so große Hoffnungen geweckt. Brand, einst Weltmeister unter Vlado Stenzel, hätte es eigentlich besser wissen müssen. Eine kurze Vorbereitungszeit vom 2. Januar an, verletzungsbedingte Ausfälle wie die von Schwarzer, Wenta, Kohlhaas und Schürmann, nach Blessuren noch formschwache Spieler wie Stephan und Zerbe - da war Skepsis angebracht. Und wenn dann selbst bei Routiniers die Nerven versagen, in drei Spielen rund ein Dutzend Siebenmeter vergeben werden, dann kommt das raus, was nun so erschreckt. Dann gibt es eben eine Lehrstunde durch die Franzosen, von denen Brand vorher meinte, sie würden international eine Auszeit nehmen. Von wegen.

Nun wird es wieder Prügel für die Vereine geben. Weil sie keine längere Vorbereitungszeit zuließen, weil sie mit ihrer Vorliebe für Ausländer die deutschen Talente ins Abseits stellen. Doch Heiner Brand ist nicht der einzige Bundestrainer, der ein Opfer des Bosman-Urteils ist. Als Konsequenz setzte er diesmal auf altbewährte Kräfte, gar auf den sieben Jahre im Abseits stehenden 35-jährigen Hahn. Es scheint, der DHB bekomme nun die Quittung für Versäumnisse in der Vergangenheit. Ein Glück, dass die Qualifikation für Sydney schon vorher unter Dach und Fach war.

Klaus Rocca

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