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Sport: Ein Zentimeter auf dem Weg zur Meisterschaft

Eisbären-Trainer Lee warnt vor intelligenten Krefeldern / Auch im zweiten Spiel ohne SjögrenVON SVEN GOLDMANN BERLIN.Barry macht Urlaub in Cancun, Mexiko.

Eisbären-Trainer Lee warnt vor intelligenten Krefeldern / Auch im zweiten Spiel ohne SjögrenVON SVEN GOLDMANN BERLIN.Barry macht Urlaub in Cancun, Mexiko.Das ist schön für Barry, aber schlecht für Gary.Barry? Gary? Also: Barry Lewis war in der vergangenen Saison Co-Trainer bei den Berliner Eisbären und hätte Gary Clark, dem Eishockeylehrer in Diensten der Krefelder Pinguine, eigentlich die entscheidenden Tips geben sollen für die Play-off-Serie gegen eben jene Eisbären.Wenn, ja wenn er nicht in mexikanischen Sonne liegen würde, sondern daheim auf Clarks Anruf gewartet hätte, wie sich das für einen guten Freund doch gehört.So aber verloren die Pinguine das erste DEL-Viertelfinalspiel in Berlin, und ihr Trainer dürfte bei diesem dramatischen 3:4 nach Verlängerung mehr gesehen haben, als ihm der Freund im fernen Cancun hätte mitteilen können: "So, wie die Berliner nach unserer 3:1 Führung gespielt haben, vor allem im letzten Drittel, ist mir klar, warum sie die Meisterrunde gewonnen haben." Ja, es war schon beeindruckend, mit welch eisernem Willen die Eisbären am Sonntag ein Spiel noch herumbogen, in dem sich so ziemlich alles gegen sie verschworen zu haben schien."Kompliment an meine Mannschaft, aber auch an die Krefelder.Sie haben sehr intelligent gespielt und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten hervorragend verkauft", fand Eisbären-Trainer Peter John Lee. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten - das hieß in erster Linie mit Mann und Maus verteidigen und auf die Fangkünste von Torhüter Karel Lang hoffen.Das ging lange gut, bis zu jener verhängnisvollen fünften Minute der Verlängerung, als Andrew McKim hinter dem Krefelder Tor herumkurvte, die Scheibe auf gut Glück in die Mitte schob, wo sie von der Kufe des überragenden Lang zum Berliner Siegtor abprallte und über die Linie rutschte."Wenn so ein Spiel normal läuft, dann schießt du mindestens zehn Tore", befand der kanadische Nationalspieler."Da hält der Lang fast alles, auch die Schüsse, die er gar nicht sehen konnte, und so einen läßt er rein.So ist eben Eishockey." Gary Clark nickte zustimmend: "Allerdings, so ist Eishockey.Noch eine halbe Minute vorher läuft unser Andy Pritchard allein auf das Eisbären-Tor.Wenn er den reinmacht, dann gewinnen wir, und Andy wird berühmt." Eisbären-Torhüter Mario Brunetta aber behielt die Nerven, und kurz darauf jubelten die Berliner.War das schon die Vorentscheidung in der "best of five"-Serie, deren zweites Spiel heute abend in der Krefelder Rheinlandhalle steigt? Sind die Play-offs für die Krefelder am Freitag nach der dritten Partie schon zu Ende? "Ich hoffe doch nicht", sagte Clark."Für uns kommt es jetzt darauf an, nach diesem psychologischen Tiefschlag nicht zu tief zu fallen.Dann ist noch einiges möglich." Dabei muß er heute allerdings auf einen, vielleicht sogar auf zwei Nationalspieler verzichten.Verteidiger Jayson Meyer fällt mit einem Daumenbruch für den Rest der Saison aus, Stürmer Reemt Pyka hofft nach auskurierter Grippe noch auf einen Einsatz.Bei den Eisbären fehlt heute weiterhin Torjäger Thomas Sjögren.Der Schwede kann seinen am Freitag beim 3:1-Sieg über die Mannheimer Adler überdehnten Arm immer noch nicht schmerzfrei bewegen.Trainer Lee übrigens will von einer vorzeitigen Qualifikation für das Halbfinale noch nichts wissen: "Auf der Strecke, die wir zurücklegen wollen, war dieser Sieg der erste Zentimeter." Der zweite soll heute abend folgen.

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