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Sport: Eine Aufwärtsniederlage

Der HSV sieht beim 1:3 bei Arsenal positive Ansätze

Das Spiel hatte noch gar nicht angefangen, da hatte Bernd Hoffmann schon genug. Der Präsident des Hamburger SV tauchte vor Anpfiff kopfschüttelnd im Pressesaal des Emirates-Stadions auf, um eine Vorabmeldung eines Boulevard- Sportblatts („Doll vor dem Aus“) zu dementieren. „Der Trainer steht nicht vor dem Aus“, sagte er verärgert, „morgen nicht und übermorgen auch nicht.“ Hinterher, als die Hamburger 1:3 bei Arsenal London verloren hatten, legte Hoffmann nach: „Einen größeren gequirlten Unsinn habe ich in den letzten Monaten nicht gelesen. Da ist nichts, niemand und schon gar nichts dran.“

Auch nach der fünften Niederlage in der Champions League in Folge schützt der Verein seinen Trainer weiter demonstrativ. Nach dem unglücklichen, aber irgendwie typischen 1:3 in London spielte die HSV-Führung sofort die Bedeutung der kommenden Partie gegen den FC Bayern herunter, um vorsorglich die Fallhöhe zu senken. Ein „Schicksalsspiel“ für Doll, wie es der Boulevard gerne hätte, sei es auf gar keinen Fall. „Es war nicht zu erwarten, dass wir hier Arsenal abschießen“, sagte Hoffmann, „und es ist nicht zu erwarten, dass wir den FC Bayern abschießen. Aber auch das 1:3 ändert an der Thematik nichts.“ Das klingt wie das Gegenteil eines Ultimatums, doch wie lange gilt dieser Freifahrtschein? Bis zur Winterpause? Hoffmann weiß, dass man es nach dem Meister mit Bochum, Nürnberg und Aachen aufnehmen darf. Er spielt auf Zeit, etwas anderes bleibt ihm gar nicht übrig. „Wir ziehen uns nur die positiven Dinge raus“, sagte er, „die Truppe hat mir viel Spaß gemacht, und die letzten 40 Minuten habe ich schon wieder vergessen.“

Bis zum Anfang der zweiten Halbzeit hatten die Hamburger ihrem Gegner tatsächlich überraschend starke Gegenwehr geboten. Rafael van der Vaarts Kunstschuss in der vierten Minute schien den großen Befreiungsschlag möglich zu machen, doch in der zweiten Hälfte war die zunächst couragierte und taktisch ungewohnt clever spielende Mannschaft „unter den Angriffswellen von Arsenal zusammengebrochen“, wie es Beiersdorfer enttäuscht formulierte. Wie so oft in dieser Saison behinderten sich die Hamburger durch individuelle Fehler selbst.

Jens Lehmann war dennoch überrascht, „wie stark der HSV spielte. Absteigen werden die sicher nicht, dafür sind sie zu gut“, befand der Nationaltorwart in Arsenals Diensten. „Wir standen heute sehr gut“, sagte Abwehrspieler Bastian Reinhardt. „Wenn wir immer so als Einheit spielen, dann ist das in Ordnung.“

Auch Thomas Doll verriet wenigstens ansatzweise Zufriedenheit. „Wir werden ein paar positive Dinge mitnehmen“, sagte der Trainer. Punkte allerdings waren wie so oft nicht darunter.

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