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Sport: Eine fast perfekte Premiere

Hoffenheim führt im ersten Spiel unter Babbel, am Ende heißt es in Bremen 1:1.

Lange Zeit sah es so aus, als könnte Hoffenheims neuer Trainer Markus Babbel bei seiner Premiere drei Punkte aus dem Weserstadion entführen. Jannik Vestergaard hatte Hoffenheim schon nach vier Minuten in Führung gebracht, Werder Bremen schaffte erst in der Schlussminute durch Marko Arnautovic den glücklichen Ausgleich. 1:1 hieß es am Ende.

Für Babbel schien es jedoch gar nicht so wichtig gewesen zu sein, ob es nun drei Punkte oder eben nur einer war am Ende. Er lobte seine neue Mannschaft, mit der er bis zum Anpfiff gerade einmal eine Trainingseinheit absolviert hatte. „Hut ab und ein großes Kompliment an die Truppe“, sagte er. Schließlich müsse sich nicht nur der neue Trainer auf die Mannschaft mental einstellen, sondern eben auch die Spieler auf den neuen Trainer. Die Hoffenheimer Profis konnten nach der noch nicht einmal 48 Stunden währenden Babbel- Ära im Kraichgau natürlich noch nicht viel sagen über den Nachfolger von Holger Stanislawski. Doch aus dem Wenigen, was sie sagten, hörte man schon einiges an Wertschätzung heraus. „Er strahlt Ruhe und Kompetenz aus“, sagte beispielsweise Torwart Tom Starke. Und Kapitän Andreas Beck nannte Babbel „ruhig, gewissenhaft und besonnen“.

Im Übrigen, so Beck, würde das gut passen zum höchst emotionalen Co-Trainer Rainer Widmayer. Große Emotionen rief die Partie im Weserstadion lange Zeit nicht hervor. Nach der frühen Führung der Gäste entwickelte sich ein selten niveauvolles Bundesligaspiel. Hoffenheim musste nicht mehr viel tun nach vorne, und die Bremer, die ihre jüngste Startelf in der Geschichte der Bundesliga aufs Feld geschickt hatten, waren nur selten in der Lage, ihre Angriffe so zu inszenieren, dass das Tor von Tom Starke in Gefahr geriet. In der Vorwärtsbewegung reihte sich Fehlpass an Fehlpass, jeder schien in erster Linie mit sich selbst beschäftigt zu sein.

Werders Spiel konnte man bis zur Halbzeit am besten mit einem Bonmot beschreiben, das der ehemalige Bremer Profi Jens Todt einmal kreiert hatte: „Wer den Ball hat, ist der Dumme.“ Werder-Trainer Schaaf lobte nach der Partie das Engagement seiner Mannschaft, sagte aber auch nach nunmehr vier Unentschieden hintereinander: „Es hat sich heute fortgesetzt, was wir zuletzt schon gesehen haben. Unser Spiel ist einfach noch zu fehlerbehaftet.“

Werder Bremen erhöhte nach der Pause das Tempo. Marko Marin, der für den pomadig aufspielenden Mehmet Ekici kam, brachte kurzfristig Belebung ins Bremer Offensivspiel, das ohne Claudio Pizarro noch nicht einmal die Hälfte wert ist. Später war vom ehemaligen Nationalspieler auch nicht mehr viel zu sehen, und Markus Babbel konnte sich langsam aber sicher schon auf den ersten Sieg im ersten Spiel als Hoffenheimer Trainer freuen. Bis Marko Arnautovic doch noch der Treffer zum Ausgleich gelang.

„Es tat mir schon leid für die Jungs“, sagte Babbel anschließend, „dass sie für den hohen Aufwand, den sie betrieben haben, nicht belohnt worden sind.“ Sonst äußerte er sich höchst zufrieden darüber, wie die zuletzt zutiefst verunsicherte Mannschaft die ersten „taktischen Handgriffe“ umgesetzt habe. „Aber“, sagte Babbel auch, „da sind noch eine Menge Steine im Rucksack, und es ist noch ein langer Weg, bis auch die Leichtigkeit wiederkommt.“

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