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Sport: Eine gute Halbzeit reicht

Der FC Bayern schlägt Kaiserslautern 2:0 – Arjen Robben wird nur eingewechselt und ist sauer.

Arjen Robben hatte es eilig nach dem 2:0-Sieg des FC Bayern München gegen den 1. FC Kaiserslautern. Um 17.18 Uhr war das Spiel beendet, Robben sprintete erst in die eine Kurve und winkte den Fans zu, dann in die andere, um 17.21 Uhr verschwand er in den Katakomben. Und nur acht Minuten später verließ er das Stadion – für die wartenden Journalisten hatte er einzig ein flüchtiges Lächeln übrig, Fragen überhörte er, bevor er seinen Rollkoffer durch die Tür schob.

Es war schon zuvor viel geredet worden über die Degradierung des Flügeldribblers zum Bankdrücker, allein der Protagonist dieses kleinen Dramas will auch weiterhin nichts sagen. Dabei hatte er diesmal sogar mitmischen dürfen, wenigstens in der zweiten Halbzeit. Trainer Jupp Heynckes wechselte Robben in der 56. Spielminute für Thomas Müller ein, der einen Tritt abbekommen hatte. Und tatsächlich belebte der Holländer das Spiel der Münchner noch einmal und spielte sich ein paar Chancen heraus. „Mit etwas Glück hätte er ein Tor gemacht“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Hat er aber nicht, was sicherlich noch zusätzlich auf seine Laune drückte.

Die Bayern hatten das Spiel ohne Robben stark begonnen, nach sechs Minuten war die arg defensive Taktik der Gäste mit der einzigen Spitze Sandro Wagner bereits ad absurdum geführt. Lahm passte an die Strafraumlinie zu Ribery, der Franzose wackelte einmal mit dem Po, Olcay Sahan lief ins Leere – die folgende Flanke brauchte Mario Gomez nur noch zum 1:0 einzunicken. „Das frühe Tor war wichtig“, sagte später Philipp Lahm, „dann muss der Gegner offensiver spielen, das kommt uns entgegen.“

Von Offensive durfte man zwar nicht wirklich sprechen bei den Lauterern, die Bayern aber hatten trotzdem Platz zum Kombinieren. Das 2:0 resultierte aus einem Freistoß von Toni Kroos, den Thomas Müller über die Linie köpfte. Nach dem Seitenwechsel beließen es die Münchner dann bei souveräner Ergebnisverwaltung. „Wir hätten das Ergebnis noch höher schrauben können“, sagte Trainer Jupp Heynckes – in einem unmissverständlichem Tonfall. Heynckes hatte sich wohl nach der ersten Halbzeit mehr Tore seiner Akteure erhofft.

Die Spieler des FC Bayern jedoch schienen sich in den zweiten 45 Spielminuten bereits darauf zu konzentrieren, nach der Partie listige Fragen zum Thema Robben zu umdribbeln. „Es ist egal, wer von Beginn an spielt, irgendjemand sitzt immer auf der Bank“, sagte Kapitän Lahm. Franck Ribery gab zu Protokoll, dass Arjen Robben trotz allem „ein ganz wichtiger Spieler“ sei. Und Thomas Müller, der ja rechts offensiv nun auf Robbens Position spielt, brach die Interviews bei der ersten heiklen Frage zu dem Holländer vorsichtshalber gleich ganz ab.

Nur Mario Gomez holte etwas weiter aus, der Torschütze gab durchaus kritisch zu bedenken, dass das nun endlich wieder erfolgreichere Spiel der Bayern nicht nur mit der Aufstellung, sondern auch mit der Einstellung zu tun habe. Die „elementaren Dinge“ seien nun wieder zu sehen, Laufbereitschaft, Einsatz, Kampf. „So klappt es eben auch mit den Ergebnissen“, bilanzierte der Stürmer.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte zu dem Thema, dass der FC Bayern „entspannt, sehr sachlich und nicht emotional“ mit der Geschichte umgehe, „und dass macht auch der Spieler sehr gut“. Robben sei sehr professionell. „Wir sind von seiner Qualität überzeugt. Der Verein möchte gerne mit ihm verlängern“, sagte Rummenigge. „Daran hat sich nichts geändert.“

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