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Trübe Gasse. Ein enttäuschter Sebastian Vettel bahnt sich nach dem vierten Platz auf dem Nürburgring seinen Weg durch die Menschenmenge. Foto: dpa

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Sport: Eine Niederlage für die Show Vettels WM-Titelchancen stehen weiterhin gut

Es war nur ein kurzer Dreher von Sebastian Vettel, doch er eröffnet vermutlich eine Woche lang andauernde Diskussionen. Bis zum Rennen am Sonntag auf dem Hungaroring wird sich die Formel-1-Welt vor allem zwei Fragen stellen: Hat das Red-Bull-Team zu viel an Boden verloren?

Es war nur ein kurzer Dreher von Sebastian Vettel, doch er eröffnet vermutlich eine Woche lang andauernde Diskussionen. Bis zum Rennen am Sonntag auf dem Hungaroring wird sich die Formel-1-Welt vor allem zwei Fragen stellen: Hat das Red-Bull-Team zu viel an Boden verloren? Und gerät die WM-Titelverteidigung nach Sebastian Vettels vierten Platz vom Nürburgring noch in Gefahr?

Seine Hauptgegner, die am Nürburgring die ersten drei Plätze belegten, geben eine klare Antwort: Nein. „Ach was“, sagte Fernando Alonso, der auf Rang zwei fuhr, „das war halt so ein Rennen, in dem es von Anfang an für ihn nicht so richtig lief, so was kommt vor.“ Und auch Nürburgringsieger Lewis Hamilton fand: „Man kann von niemandem erwarten, immer perfekt zu sein, er wird ganz schnell wieder zurückschlagen.“ Womöglich schon am kommenden Wochenende beim Großen Preis von Ungarn.

Tatsache ist: Die anderen Top-Teams, Ferrari und McLaren, sind im Vergleich zum Saisonbeginn näher an Red Bull herangekommen. „Ich glaube, dass die sich inzwischen alle ungefähr auf gleichem Niveau bewegen, die Feinheiten hängen dann von Faktoren wie Streckencharakteristik und Temperaturen ab“, sagt Experte Christian Danner. So komme es Ferrari zum Beispiel eher entgegen, „wenn es heiß ist, während bei McLaren vor allem Lewis Hamilton davon profitiert, wenn es so kalt ist wie jetzt am Nürburgring.“ Der Brite profitiert mit seinem sehr aggressiven Fahrstil, weil er seine Reifen schneller auf eine höhere Temperatur bekommt. Bei Hitze ist dies kontraproduktiv: Dann überlastet Hamilton seine Reifen sehr schnell. So kommt es nicht von ungefähr, dass er sich vor dem nächsten Rennen in Ungarn Sorgen macht: „Dort ist es normalerweise immer heiß, da kann es schnell passieren, dass wir das gleiche Desaster erleben wie zuletzt in Valencia.“

Red Bull hingegen sei bei allen Bedingungen gut, sagt Danner, „und deshalb braucht sich Sebastian Vettel in Sachen WM-Titel absolut keine Sorgen zu machen“. Zumal er vor den letzten neun Rennen 77 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Mark Webber besitzt, 82 auf Hamilton, 86 auf Alonso. „Dadurch, dass sich die anderen ja auch immer wieder gegenseitig Punkte wegnehmen, weil es nicht immer einer ist, der durchgehend gewinnen wird, während Sebastian nicht plötzlich dauernd ausfällt, ist die Situation absolut unkritisch.“ Unter normalen Umständen sei Vettel der WM-Titel 2011 praktisch nicht mehr zu nehmen.

Trotzdem macht Vettel bei seinem Team Druck. Denn er will nicht am Ende der Saison noch zittern müssen. „Wir müssen uns hinsetzten und unsere Hausaufgaben machen, um wieder besser zu werden“, sagte er nach seinem schlechtesten Ergebnis in dieser Saison. Doch die Konkurrenz hat nicht nur aufgeholt, irgendetwas ist am Nürburgring grundsätzlich nicht optimal gelaufen. „So unzufrieden wie hier war er mit dem Auto das ganze Jahr noch nicht“, gab Red-Bull-Teamchef Christian Horner zu. „In gewisser Weise war das Rennen ein Weckruf für uns, weiter noch härter zu arbeiten.“

Womöglich kann Vettel in Budapest das Rennen wieder von der Spitze aus gestalten und es sich damit leichter machen, wie Sky-Experte Mark Surer sagt: „Dadurch, dass der Red Bull von seiner guten Aerodynamik lebt, verliert er besonders viel, wenn er nicht vorn, sondern im Luftwirbel anderer Autos fahren muss.“ Generell aber sieht Mark Surer das Ergebnis vom Wochenende positiv: „Das ist für die Show sehr schön.“

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