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Sport: Eine Niederlage zum Lernen

Sabine Lisicki scheidet bei den French Open aus

Ein großer Unterschied war auf Anhieb nicht zu erkennen. Da spielten auf einem Außencourt in Roland Garros mit Sabine Lisicki und Agnes Szavay die Nummer 83 und die Nummer 13 der Tennis-Welt gegeneinander und doch trennte sie spielerisch recht wenig. Es war sogar die 18-jährige Berlinerin, die fast noch ein wenig härter auf die Bälle eindrosch. Immer begleitet vom Ballen der Faust nach jedem Punktgewinn. Lisicki wollte den Sieg, unbedingt, eine Niederlage in der zweiten Runde der French Open hatte der ehrgeizige Teenager nicht eingeplant. Und doch sollte es so kommen: Mit 6:7 und 3:6 unterlag sie der Ungarin und schied damit als letzte deutsche Spielerin im Feld aus.

„Ich war dran“, sagte Lisicki selbstbewusst. „Ich bin nicht weit weg von diesem Niveau.“ Weit weg war sie tatsächlich nicht vom Niveau ihrer Gegnerin, hatte Chancen in jeder Phase der Partie gehabt. Elf Möglichkeiten zum Break sogar. Doch gerade in der Art, wie sie versuchte, diese für sich zu nutzen, zeigte sich eben doch der Unterschied zur gerade mal ein Jahr älteren Szavay. Denn taktisch war Lisickis Spiel keineswegs ausgereift, stetig entschied sie sich im richtigen Moment für den falschen Schlag. Im Tiebreak des ersten Satzes blieb Lisicki völlig chancenlos. „Die Erfahrung fehlt mir in den Phasen noch, wenn man den Sack zumachen muss. Da will ich noch zu viel“, sagte sie.

Immer wieder wanderte ihr Blick hinauf auf die Tribüne zu ihren Eltern, die sie mit ihren Zurufen aufzumuntern versuchten, ebenso wie Fedcup-Chefin Barbara Rittner. Der Zuspruch würde ihr gut tun, sagte Lisicki bereits nach ihrer ersten Partie. Doch anders als gegen die Russin Jelena Wesnina gelang ihr an diesem Tag die Wende nicht mehr. Da konnte auch ihr Mentor Nick Bollettieri nicht helfen, der trotz grau verhangenen Himmels über Paris die Vorstellung seines Schützlings durch eine tiefschwarze Sonnenbrille verfolgte. Von ihm hatte sie in Florida das bedingungslose Angriffsspiel, den erbitterten Kampf um jeden Punkt gelernt und er hatte ihr eingetrichtert, dass man nur mit uneingeschränktem Glauben an sich zum Erfolg kommt. Das hat Lisicki längst verinnerlicht: „Ich weiß, dass ich gegen die starken Spielerinnen nicht nur mithalten, sondern auch gewinnen kann. Daher war ich heute nicht von mir überrascht.“

Doch alles Selbstvertrauen nützte Lisicki nichts, Szavay machte ihr innerhalb von anderthalb Stunden schmerzlich klar, was der Deutschen tatsächlich noch zum Erfolg fehlte: Konstanz. Doch dieser kleine Rückschlag würde sie nicht aus der Bahn werfen, sagte Lisicki. Sie habe klare Ziele und diese wolle sie auch erreichen: „Es werden noch mehr GrandSlam-Turniere kommen. Und wenn ich weiter so hart arbeite, dann schaffe ich es auch nach oben.“

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