zum Hauptinhalt

Sport: Eine ruhige Bank

Hertha BSC hat auf vielen Positionen Alternativen – heute in Bielefeld startet wieder dieselbe Elf

Berlin - An der Stätte seiner größten Erfolge wird Artur Wichniarek nur auf der Bank sitzen. Zweimal ist der Stürmer, als er noch für Arminia Bielefeld spielte, Torschützenkönig in der Zweiten Liga geworden. Er ist mit Bielefeld aufgestiegen und hat für die Arminia zwölf Tore in der Bundesliga geschossen. Aber auch heute (15.30 Uhr) ist im System von Herthas Trainer Falko Götz neben den vier offensiv ausgerichteten Mittelfeldspielern nur Platz für einen Stürmer.

Wie in den vergangenen Spielen wird dies Fredi Bobic sein, der beim 3:1 gegen Leverkusen vor einer Woche zwei Tore vorbereitet hat. „Fredi hat in diesem System überzeugt“, sagt Falko Götz. „Aber er weiß auch, dass er so eine Leistung anbieten muss, um im Team zu bleiben. Wir haben im Sturm drei Top-Leute, das ist ein großer Konkurrenzkampf und immer eine knappe Entscheidung.“ Das gilt auch für andere Positionen. Wenn der nach dem gestrigen Training über Achillessehnenbeschwerden klagende Gilberto spielen kann, lässt Götz heute die gleiche Elf wie gegen Leverkusen starten. Trotzdem kann sich längst nicht jeder Spieler seines Platzes sicher sein.

Niko Kovac etwa hat trotz seiner guten Leistungen im defensiven Mittelfeld laut Götz nur einen „minimalen Vorsprung“ gegenüber Pal Dardai. Und der 20-jährige Christian Müller, der mit zwei Toren einen glänzenden Einstand bei den Profis hatte, musste seinen Platz überraschend an Thorben Marx abgeben. „Er hat seine Qualität unter Beweis gestellt, wir wollen ein bisschen den Druck von ihm nehmen“, sagt der Trainer. Er betont auffällig oft, dass der Kader der Berliner viele Alternativen biete. Auf diese Weise will er das nach den letzten beiden Siegen in der Mannschaft gestiegene Selbstvertrauen auch bei den Reservespielern fördern. „Jeder Trainer kann nur dankbar für eine solche Situation sein. Im Training ist Gift und Biss drin. So muss es sein“, sagt Falko Götz.

Der Trainer denkt sehr leistungsorientiert und handelt bislang auch strikt nach diesem Prinzip. Am liebsten so, dass es auch jeder mitkriegt. Götz ergreift deutliche Maßnahmen, wenn ihm die Einstellung oder der Einsatz eines Spielers nicht genügen. Das gilt vor allem für die jungen Spieler. Beispiel hierfür sind Sofian Chahed oder Alexander Ludwig, die von den Profis wieder zu den Amateuren versetzt wurden. „Alexander hat alle Voraussetzungen. Wenn er aber keine Entwicklung zeigt, muss er mit den Folgen leben“, sagt Götz.

Bislang gelingt es dem Trainer, den Konkurrenzkampf im Kader zu Herthas Vorteil zu nutzen. Jeder glaubt an seine Chance. Auch Artur Wichniarek. Heute kann er auf der Bank erst einmal an die Zeit zurückdenken, als er noch Tore geschossen hat.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false