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Sport: Eine Serie geht zu Ende

4:3 – die Eisbären können Nürnberg doch schlagen

Berlin – Greg Poss kann kein Russisch. Glücklicherweise kann Wjatscheslaw Bulanow englisch sprechen. Denn so konnten der US-Amerikaner und der Russe gestern Abend im Sportforum Hohenschönhausen eine ausgiebige Unterhaltung führen. Der Trainer der Nürnberg Ice Tigers winkte Bulanow, der im Rahmen eines internationalen Schiedsrichteraustausches das Heimspiel der Eisbären leitete, häufig zur Spielerbank. Poss hatte viel zu erzählen. Und wenn die häufigen Diskussionen auch nur Teil der kleinen psychologisches Tricks von Poss waren, geholfen haben sie seinem Team nicht. Denn am Ende einer interessanten Partie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bejubelten die Eisbären nicht nur einen 4:3 (0:0, 2:2, 2:1)-Sieg, sondern auch das Ende einer Serie. Schließlich hatten die Berliner zuvor sechs Mal in Folge gegen die Franken verloren.

Die Eisbären hatten sich vor dem Spiel alle Mühe gegeben, nicht von einem Komplex gegenüber den Nürnbergern zu reden. „Die haben ein sehr hart arbeitendes Team“, hatte Stürmer Mark Beaufait gesagt. „Ich bin mir aber sicher, dass wir dagegenhalten können und diesmal gewinnen.“ Was ihren Willen betraf, hinterließen die Eisbären tatsächlich einen guten Eindruck. Die Berliner hatten die besseren Torchancen, auch weil die sehr aggressiv agierenden Spieler des Gegners recht häufig Ausflüge auf die Strafbank unternahmen. Allerdings offenbarten die Eisbären im Powerplay zunächst wenig Einfallsreichtum. Jedenfalls nicht derart, dass es ihnen genutzt hätte: Nachdem Ricard Persson den Puck an der blauen Linie des Gegners verschludert hatte, hätte Brad Tapper fast schon in der ersten Minute das 1:0 erzielt, der Nürnberger traf aber nur den Pfosten.

Fast 23 Minuten mussten die 5000 Zuschauer im Sportforum auf das erste Tor warten. Dann jubelte Erik Cole, der Eisbären-Stürmer hatte den Puck ins Tor gestochert. Nürnbergs Torwart Adam Svoboda hatte zuvor den Überblick verloren. Gleiches ließ sich wenig später auch von Steve Walker behaupten. Denn nachdem Tapper bei Nürnberger Überzahl ausgeglichen hatte, vertrödelte Walker vor dem eigenen Tor den Puck. Yan Stastny hatte wenig Mühe, Berlins Torwart Oliver Jonas zu überwinden. Es sah also mal wieder nicht gut aus für die Eisbären gegen Nürnberg.

Allerdings bewiesen die Berliner Moral. Noch im zweiten Drittel gelang Micki Dupont der Ausgleich. Erstaunlicherweise sogar, als die Eisbären in Überzahl waren. Es folgte ein hektischer letzter Abschnitt, in dem die Berliner dann die bessere Mannschaft waren. Mit einem Distanzschuss gelang Florian Keller das 3:2 für die Eisbären. Nur 90 Sekunden später aber traf Mike Green zum 3:3 für Nürnberg. Wiederum 44 Sekunden danach erzielte Derrick Walser per Schlagschuss das 4:3 für die Berliner. Es war das entscheidende Tor.

Alle Diskussionen mit Schiedsrichter Bulanow hatten Poss also nichts genützt. Der Amerikaner musste seine erste Niederlage gegen die Eisbären in seiner Amtszeit als Nürnberger Trainer hinnehmen. Und vielleicht auch schon seine letzte in Berlin, sollten beide Teams nicht in den Play-offs aufeinander treffen. Denn Poss ist nach der Saison nur noch Bundestrainer. Nach ihrer gestrigen Vorstellung bräuchten die Berliner aber auch in den Play-offs keine Angst vorm derzeitigen Tabellenführer zu haben. Denn ihre lange Negativserie gegen die Ice Tigers haben sie am Freitag eindrucksvoll beendet.

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