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Sport: Eine Spur führt nach Berlin Was hat der Hamburger SV mit Herthas Beinlich im Sinn?

Selbst seine Spezialitäten kriegt er nicht mehr so kunstvoll hin. Seine Freistöße und Eckbälle, sonst jeden Gegner in helle Aufregung versetzend, schickt Rodolfo Esteban Cardoso mitunter bisweilen schon mal als Grußbotschaften gen Himmel.

Von Karsten Doneck, dpa

Selbst seine Spezialitäten kriegt er nicht mehr so kunstvoll hin. Seine Freistöße und Eckbälle, sonst jeden Gegner in helle Aufregung versetzend, schickt Rodolfo Esteban Cardoso mitunter bisweilen schon mal als Grußbotschaften gen Himmel. Beim 1:0-Sieg über Arminia Bielefeld hörte der Spielmacher des Hamburger SV erstmals Pfiffe von den Rängen. Cardoso hat nach seiner Wiederkehr nach fast halbjähriger Verletzungspause den HSV zwar in dieser Saison aus der Krise geführt, kriselt mittlerweile aber selbst. „Spielmacher von dieser Qualität gibt es nicht viele in Europa“, hatte Trainer Kurt Jara noch im November geschwärmt. Mittlerweile sucht der HSV einen neuen Spielmacher.

Auch Herthas Stefan Beinlich ist im Gespräch. Ein Gespräch zwischen Jara und Beinlich habe es bereits gegeben, sagt HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer . Es war mehr ein erstes Beschnuppern als ein ernsthaftes Vertragsgespräch. So wie vor ein paar Wochen, als bei den Hamburgern plötzlich der seinerzeit noch in Wolfsburg spielende Stefan Effenberg als Verstärkung ins Gespräch gebracht wurde. Eine mit viel Medienwirbel begleitete Geschichte, aber letztlich ein Windei.

Der HSV wird jetzt erst einmal in dieser Woche mit Cardoso den Vertrag um ein Jahr verlängern. Aber der 34-jährige Argentinier durchleidet nicht nur aktuell ein Formtief, er gilt auch als extrem verletzungsanfällig. Auch Beinlichs Gesundheitszustand gilt als labil. Und mit 31 Jahren ist der Herthaner auch kein Spieler mehr, mit dem der HSV auf lange Sicht planen kann. Die HSV-Verantwortlichen stört Beinlichs Alter indes nicht. „Einen Spielmacher mit 22 Jahren gibt es nicht", sagt Beiersdorfer.

Beinlich ist auch deshalb für den HSV interessant, weil er ablösefrei zu haben ist. Das ist ein entscheidender Faktor für einen Verein, der 12,5 Millionen Euro Verlust in einer Saison gemacht hat. Wäre da nicht Beinlichs Gehalt. Ein ehemaliger Nationalspieler hat seinen Preis. Und so bekennt Beiersdorfer zwar mit dem branchenüblichen Statement, dass dieser Beinlich „ein interessanter Spieler“ sei, aber „bei uns nur auf einer Liste steht, auf der noch andere Namen verzeichnet sind“. In Hamburg wird gemunkelt, dass der HSV bei seiner Suche nach einem Spielmacher mit dem Gerede um Beinlich bewusst eine falsche Fährte lege, um einen noch Besseren zu verpflichten. Es muss ja kein 22-Jähriger sein.

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