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Sport: Eine Spur Leidenschaft

Stuttgart kann noch Tore schießen: 2:0 in Dortmund

Dortmund. Die torlose Zeit dauerte exakt 360 Minuten, dann war es geschafft: Stuttgarts Aleksandr Hleb nahm den Ball aus acht Metern mit rechts und jagte ihn ins Tor von Borussia Dortmund. Es war der erste Treffer des VfB Stuttgart nach langer Wartezeit, und es reichte, um die Gastgeber vor 83000 Zuschauern im ausverkauften Westfalenstadion zu bezwingen. Dass der eingewechselte Horst Held zehn Minuten vor Spielschluss für das 2:0-Endergebnis sorgte, indem er einen umstrittenen Foulelfmeter verwandelte, spielte keine entscheidende Rolle mehr. Die Dortmunder hätten an diesem Nachmittag sowieso kein Erfolgserlebnis bejubeln können.

Drei Tage vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim FC Chelsea können die Schwaben nun also zuversichtlicher zu Werke gehen. „Nach so langer Zeit wissen wir jetzt wieder, dass wir gewinnen können“, sagte Torhüter Timo Hildebrand, und auch sein Trainer Felix Magath empfand den Sieg als Befreiung. „Ich bin sehr erleichtert, dass wir überhaupt mal wieder das Tor getroffen haben.“

Die Sturmmisere bleibt den Stuttgartern indes erhalten, Nationalspieler Kevin Kuranyi konnte seine Möglichkeiten auch bei Borussia Dortmund nicht ausschöpfen. Im Vergleich zu den Dortmunder Sorgen nehmen sich die Probleme der Gäste jedoch bescheiden aus: Zur massiven wirtschaftlichen Schieflage gesellt sich beim Team von Trainer Matthias Sammer auch noch eine Vielzahl spielerischer Defizite. Vor allem in der ersten Halbzeit lieferten die Gastgeber eine schlimme Leistung ab. Den Dortmundern konnte nach dem frühen Rückstand lediglich zugute gehalten werden, dass sie sich Mühe gaben. Viel mehr nicht.

Fehlende Ballsicherheit und Kreativität mündeten wieder mal in einen inspirationsfreien Kick, der meilenweit entfernt ist vom Anspruch, den sich der Meister aus dem Jahr 2002 selbst auferlegt hat. Trainer Matthias Sammer wunderte sich über die Mannschaft, für die er selber verantwortlich ist. „Es ist unverständlich, dass wir so passiv waren, wenn man bedenkt, dass wir hier so etwas wie ein Finale um die Champions-League-Plätze hatten.“

Matthias Sammer reagierte früh und brachte nach der Pause Evanilson und Ricken für die indisponierten Conceicao und Reuter. Tatsächlich kam nun wenigstens eine Spur von Leidenschaft in das Dortmunder Spiel, viel mehr als die Großchance von Jan Koller nach 69 Minuten ließ die starke Stuttgarter Hintermannschaft jedoch nicht zu. Die spielerisch reifere Leistung zeigte bis zum Schlusspfiff der VfB Stuttgart, der nun in der kommenen Woche mit gestärktem Selbstbewusstsein die Dienstreise nach London antreten kann. „Wenn wir so auftreten wie hier“, sagte Magath, „können wir auch Chelsea in Verlegenheit bringen.“

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