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Sport: Eine Strafe, die keine ist

Der Fia sei Dank: Ferrari hofft weiter auf den Titel

Eins ist sicher: Ferrari kann sich beim Heim-Grand-Prix an diesem Sonntag in Monza ganz auf den sportlichen Erfolg konzentrieren. In der Teamorder-Affäre von Hockenheim ist der Rennstall mit einer sanften Strafe davongekommen. Die Geldstrafe in Höhe von 100 000 Dollar wurde zwar bestätigt, weitere Sanktionen aber gibt es nicht: Das Rennen für das Team und die Tifosi ist gerettet, Ferrari-Pilot Fernando Alonso hat nach seinem Sieg in Hockenheim trotz 41 Punkten Rückstand auf den Führenden Lewis Hamilton weiterhin Chancen auf den WM-Titel. „Das ist jetzt alles Vergangenheit, jetzt können wir uns auf die Zukunft konzentrieren“, sagte Alonso.

Natürlich ist die Entscheidung des Fia- Weltrats umstritten. Der Tenor lautet: Einen Regelverstoß im Prinzip zu bestätigen, dann aber nur eine Strafe auszusprechen, die nicht wirklich eine ist, das könne man eigentlich nicht machen. Gerade Ferraris WM-Konkurrent Red Bull fühlt sich ein bisschen betrogen. Es ist nur ein Gedankenspiel, das niemand offen ausspricht, aber den Unfall von Istanbul, als sich die Teamkollegen Sebastian Vettel und Mark Webber gegenseitig von der Strecke beförderten, hätte es gar nicht geben müssen, wenn Red Bull genauso wie später Ferrari in Hockenheim über Funk klare Anweisungen an die Fahrer gegeben hätte. Sebastian Vettel, der bei einer Disqualifikation oder Zurückversetzung der Ferrari-Piloten zehn Punkte mehr hätte, will über die ganze Sache gar nicht mehr reden: „Das Urteil ist jetzt so gefallen – damit muss ich leben und nach vorn schauen.“

Jean Todt, der Präsident des Weltverbandes Fia, eierte ein bisschen herum, um die Entscheidung zu erklären: „Bevor man jemanden verurteilt, muss man beweisen, dass eine Schuld vorliegt. Wir haben die Beteiligten befragt und alle haben verneint, dass es eine Teamorder gab.“ Allerdings musste auch Todt gestehen, dass er den Eindruck gehabt habe, es habe sich in Hockenheim um einen arrangierten Platztausch gehandelt.

Im Winter soll als Konsequenz das Verbot einer Stallorder noch einmal überdacht werden. Ferraris Teamchef Stefano Domenicali ist der Meinung, „dass die Regel angepasst und wesentlich klarer gemacht werden muss. Das ist ein sehr wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz.“ Es deutet einiges darauf hin, dass das passiert, was Michael Schumacher und Formel-1-Chef Bernie Ecclestone schon gleich nach dem Rennen in Hockenheim gefordert hatten: eine Abschaffung des Verbots. Es wäre eine Anpassung des kaum zu kontrollierenden Reglements an die Realität, die bisher nur mehr oder weniger geschickt vertuscht wurde.

Bei Ferrari freut man sich jedenfalls auf das Heimrennen in Monza, hält sogar einen Sieg für möglich. Fernando Alonso ist „optimistisch, dass wir wieder um einen Platz auf dem Podium kämpfen können, so wie wir es vor der Sommerpause getan haben“. Allerdings ist der zweimalige Weltmeister sich auch darüber im Klaren, dass Monza schon ein Schlüsselrennen werden könnte: „Wenn wir in Monza nicht eine große Anzahl von Punkten holen und unsere Gegner an der Spitze davonziehen, dann wird die Situation in der Gesamtwertung sehr schwierig.“

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