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Sport: Eine Welle der Empörung

Dem Wiederholungstäter Kehl droht eine harte Strafe

Dortmund (dpa/Tsp). Noch zu Saisonbeginn hatte Sebastian Kehl Besserung gelobt, aber dauerhafter Erfolg war diesem Vorhaben nicht beschieden. Der Dortmunder Nationalspieler ist gewissermaßen noch in der Bewährungszeit rückfällig geworden. Nur drei Monate nach dem Platzverweis im Ligapokalfinale, nachdem Kehl Schiedsrichter Jürgen Aust angerempelt hatte, vergaß der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund alle guten Vorsätze. Eine halbe Stunde war im Revierderby zwischen Bochum und Dortmund (3:0) gespielt, als Kehl gegen den Bochumer Zdebel nachtrat und dafür die Rote Karte sah. Das erste Plädoyer des Wiederholungstäters offenbarte den ganzen Frust: „Keine Ahnung, welche Wellen das nun schlagen wird. Aber in die Rambo-Schublade gehöre ich nicht.“

Kehl bemühte sich, den drohenden Imageschaden möglichst gering zu halten. Zuerst warb er in der Kabine von Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich, dann vor TV-Kameras um Verständnis für sein Revanchefoul an Thomas Zdebel. Er verzichtete auf Entschuldigungen, weil „das Absicht signalisieren“ und einem Schuldgeständnis gleichkommen würde. „Ich habe nicht mit Absicht getreten, sonst hätte ich ihn nämlich getroffen“, kommentierte Kehl die entscheidende Szene, die ihm als Wiederholungstäter nun eine harte Strafe einbringen kann.

Sowohl der Trainer als auch Kehls Mitspieler hielten sich mit Kritik an der überflüssigen Aktion zurück. Trotzdem war der Ärger bei Matthias Sammer unverkennbar. Der Trainer der Dortmunder nannte die Entscheidung von Schiedsrichter Fröhlich zwar „kleinlich“, konnte sich aber eine tadelnde Bemerkung nicht verkneifen: „Einem Spieler wie ihm darf das nicht passieren.“ Manager Michael Meier sah es ähnlich und sprach von einer „unnötigen Affekthandlung“.

Kehls vermeintlicher Aufstieg zum Führungsspieler, der in den vergangenen Problemwochen mehr und mehr Verantwortung übernommen hatte, ist damit vorerst gestoppt. Als wäre die Personalnot mit elf verletzten Profis nicht groß genug, müssen die Dortmunder nun auch noch auf weitere Leistungsträger verzichten. Zu allem Überfluss fällt nun auch der verletzt ausgewechselte Brasilianer Dede für das Pokalspiel am Mittwoch gegen Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr, live im ZDF) aus. Der Offensivverteidiger kann eine Woche nicht trainieren. Befürchtungen, der Brasilianer habe sich einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zugezogen, bestätigten sich am Montag allerdings nicht.

Angesichts der vielen Ausfälle blickt Matthias Sammer den nun anstehenden englischen Wochen mit Bundesliga-, Pokal- und Uefa-Cup-Spielen ein wenig skeptisch entgegen: „Wir sind in der Realität angekommen und müssen aufpassen, dass sich solche Fehler nicht wiederholen.“

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