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Bilder einer Woche. Sebastian Vettel als Würdenträger im Schloss Bellevue…

© dpa

Sport: Eine Woche voller Spaß

Sebastian Vettel bekommt die höchste deutsche Sportlerauszeichnung, fährt bei den Tests Bestzeit und bestaunt Lionel Messi.

Volles Programm – aber auch voller Erfolg und dabei jede Menge Spaß: So könnte Sebastian Vettel seine letzte Woche beschreiben, die am Freitag mit der Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts durch den kommissarischen Bundespräsidenten Horst Seehofer einen passenden, wenn auch für Vettel ungewohnten Abschluss fand. Die prunkvolle Atmosphäre im Großen Saal des Schloss Bellevue schien den 24-Jährigen doch etwas einzuschüchtern, erst nach der fast zehnminütigen Lobrede Seehofers wirkte er während der eigentlichen Verleihung ein bisschen entspannter und genoss seinen großen Moment. „Ich sammle gerne Pokale und Trophäen, aber diese Auszeichnung ist eine ganz besondere, weil man sie im Leben vielleicht nur einmal bekommt“, sagte der zweifache Weltmeister, dem Seehofer nicht nur zu seinen Leistungen, sondern auch zu seiner Persönlichkeit gratuliert hatte: „Charakterstärke konnten Sie schon unter Beweis stellen. Trotz aller Erfolge sind Sie bodenständig geblieben. Und das schätze ich auch persönlich.“

Die Verleihung war eine Würdigung der bisherigen Karriere Vettels, mehr beschäftigen werden ihn aber seine aktuellen Perspektiven in der Formel 1. Nach der zweiten Testwoche des Jahres in Barcelona scheint sich schon ziemlich sicher abzuzeichnen, dass der Weg zum WM-Titel auch in diesem Jahr nur über ihn und seinen Red Bull führen wird.

Vettel fuhr am vergangenen Dienstag Tagesbestzeit aller Formel-1-Piloten, und das mit Sicherheit, ohne die Tanks seines Dienstwagens allzu leer gemacht zu haben. Am Mittwoch dann simulierte sein Team ein komplettes Rennen – und auch das sah sehr vielversprechend aus. Bis auf den ersten Boxenstopp zumindest, der wegen eines klemmenden linken Hinterrades komplett in die Hose ging. „Aber genau dafür sind Tests ja da“, sagte Vettel, der auf der Strecke ansonsten viel Freude hatte und sich bereits wieder in echte Rennstimmung versetzt sah. „Es macht schon Spaß, wenn man etwas mehr Zeit auf der Strecke hat und mehr Runden fahren kann. Es lief ganz gut, wir fuhren bis zum Ende durch und das ist zunächst einmal das Wichtigste“, sagte Vettel.

Ein Teil des Vergnügens war dabei auch ein kleines Duell mit Lewis Hamilton, am Ende setzte sich der Weltmeister gegen den McLaren-Piloten durch. „Das war lustig“, sagte Vettel nach seinem zweiten Einsatztag in Barcelona. „Bei den Tests will man den anderen nicht im Weg rumfahren, aber es war gut, ein bisschen zu racen. Das kann man nicht miteinander vergleichen, weil wir zu diesem Zeitpunkt unterschiedliche Spritmengen an Bord hatten. Es war aber eine schöne Abwechslung während des Testens.“ Im übrigen sehe „McLaren sehr konkurrenzfähig aus“, glaubt der Heppenheimer. „Sie sind sehr konstant und fahren viele Runden. Es ist schwierig, ihren Speed einzuschätzen, aber in Sachen Konstanz sehen sie mit am besten aus.“

Hamiltons Teamkollege Jenson Button gab die Komplimente zurück: „Vettel ist auch in diesem Jahr wieder der Favorit.“ Seine Fahrerkollegen, von Lewis Hamilton bis Ferrari-Pilot Fernando Alonso, der mit seinem Auto noch ziemlich zu kämpfen hat, stimmen ihm zu, nach allgemeiner Ansicht sind Vettel und Red Bull auch in diesem Jahr wieder die, die es zu schlagen gilt.

Auch Beobachter an der Strecke, darunter sowohl Ex-GP-Piloten als auch aktive Fahrer wie Nico Hülkenberg, der am Mittwoch mit sehr weichen Reifen selbst eine Tagesbestzeit aufstellte, sind sich ziemlich sicher: „Der Red Bull macht einfach wieder den allerbesten Eindruck.“ Mercedes scheint, nach zwei Rennsimulationen am Ende der Woche durch Michael Schumacher und Nico Rosberg, mit dem neuen Auto zwar um einiges näher an Red Bull dran zu sein als in der vergangenen Saison – für das Niveau Vettels fehlte aber doch noch etwas. Damit das auch so bleibt, lässt Vettel nicht nach: Am Mittwochabend war er noch bis weit nach 21 Uhr zusammen mit seinem Team an der Strecke, am Donnerstag früh flog er dann direkt nach England, um im Red Bull-Werk in Milton Keynes noch einen Tag im Simulator einzulegen, ehe er sich nach Berlin zur Lorbeerblatt-Abholung und dann noch zu einem ausgiebigen PR-Tag aufmachte.

Ein bisschen privates Vergnügen hatte er sich nur vor dem offiziellen Testbeginn am Sonntag in Barcelona gegönnt: Im Stadion Camp Nou schaute er sich zusammen mit seiner Freundin als Ehrengast das Fußballspiel zwischen dem FC Barcelona und dem FC Valencia an, bekam auch gleich noch ein Spezial-Barça-Trikot mit seinem Namen und sah eine Gala des argentinischen Superstars Lionel Messi, der zum 5:1-Erfolg von Barcelona vier Treffer beisteuerte. „Es war fantastisch. Zum Glück habe ich mir das richtige Spiel ausgesucht“, sagte Vettel. „ Ich bin ein großer Fußballfan und ich finde, es gibt kein Stadion mit einer besseren Atmosphäre. Es war eine sehr schöne Erfahrung.“

Karin Sturm

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