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Sport: Einer fährt allen davon

Schumacher holt seinen siebten Formel-1-Titel

Berlin - Seine Internetseite verkündet es: „Michael liebt es traditionell.“ Formel-1-Rennen pflegt Michael Schumacher schon aus Tradition als Erster zu beenden, und die Weihnachtszeit verbringt er auch in diesem Jahr am liebsten in seinem Ferienhaus in Norwegen. Das heißt aber auch, dass er der Tradition treu blieb, nicht zur Ehrung der „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden zu erscheinen, obwohl er selbst ausgezeichnet wurde.

Es ist erst das zweite Mal nach 1995, dass Michael Schumacher auf diese Weise geehrt wird. Wahrscheinlich liegt es daran, dass das Erringen des Weltmeistertitels inzwischen ebenfalls mehr als eine Art Ritual denn als sportliche Leistung angesehen wird. Da brauchte es schon eine ganz besondere Saison, um Schumachers Erfolge wieder ins Bewusstsein zu rücken. Nie hat ein Fahrer die Formel 1 derart dominiert wie der Ferrari-Pilot in diesem Jahr. Schumacher gewann 13 der 18 Saisonrennen, holte mit 148 WM-Punkten den fünften Titel in Folge, seinen siebten insgesamt. Bereits vier Rennen vor Saisonende stand seine Titelverteidigung fest. Selbst dem Protagonisten fehlten die Worte: „Ich kann nur noch den Kopf schütteln.“

Im Januar wird Michael Schumacher 36 Jahre alt, doch eine Hoffnung für die Konkurrenten lässt sich nicht daraus ableiten. Mindestes zwei Jahre wird er ihnen noch davonfahren, einiges deutet darauf hin, dass er auch danach noch weitermacht. Angesichts dieser Aussichten ist selbst Bernie Ecclestone ratlos. Gern würde der Formel-1-Chef dem Dauersieger Einhalt gebieten, um sein Produkt wieder interessanter zu machen. Weil das auf der Strecke nicht möglich scheint, schlägt er bisweilen radikale Schritte vor: „Man müsste Michael Schumacher vielleicht mal entführen, damit die WM wieder spannend wird.“ Sollte sein Wunsch nicht erfüllt werden, wird wohl auch das Jahr 2005 für Schumacher nicht ohne lieb gewonnene Rituale verlaufen.

Christian Hönicke

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