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Sport: Einig Union

Der Berliner Fußball-Zweitligist schafft ein 2:1 gegen Duisburg

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. In den letzten zehn Minuten vergaßen auch die kritischsten Fans ihre Vorbehalte. Wogegen waren sie vorher nicht alles gewesen? Gegen Mirko Votava als Trainer, gegen Jürgen Schlebrowski als Präsident, gegen den einen oder anderen Spieler. Aber als es galt, gegen den MSV Duisburg die knappe Führung über die Zeit zu retten, vereinten sich alle Strömungen zu einem einzigen Schrei: „Eisern Union“. Der Ruf von den Rängen hallte derart laut durch die Wuhlheide, dass eigentlich auch die Fahrgäste in der nahen S-Bahn hätten Gänsehaut bekommen müssen. Mit dieser Rückendeckung hielt der 1. FC Union stand, gewann 2:1 (0:1) gegen Duisburg und verließ erstmals seit langer Zeit wieder die Abstiegsplätze in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Unter den 7716 Zuschauern im Stadion Alte Försterei machte sich Freude breit. Einig Union.

Lange sah es nicht gut aus für die Köpenicker.Duisburg ging durch Ahanfouf schon nach 180 Sekunden in Führung, fünf Minuten später scheiterte der gleiche Spieler am glänzend reagierenden Wulnikowski im Union-Tor. Der Gast war taktisch geordneter, bei Unon basierten viele Aktionen auf Zufall. Ein zweifelhafter Foulelfmeter – der Duisburger Wolters soll Bruns geschubst haben – brachte Union durch Baumgart den Ausgleich. Und als eine wahrlich traumhafte, in der Zweiten Liga nur selten zu beobachtende Kombination von Sobotzik mit dem 2:1 abgeschlossen wurde, da durfte Unions Trainer Mirko Votava hinterher strahlend erklären: „Dass meine Jungs auch Fußball spielen können, das haben sie mit dem zweiten Tor gezeigt. Das war Weltklasse.“

Duisburgs Torwart Dirk Langerbein schien ganz anderer Ansicht zu sein. Wütend grollte er beim Gang in die Kabine: „Hier hat doch nur eine Mannschaft gespielt, das andere war Bolzerei.“ Egal, wie: Union hat aus den letzten drei Spielen sieben Punkte geholt. „Das lässt uns freier, aber noch nicht frei atmen“, mahnte Schlebrowski. Und Ivan Kozak, Abwehrchef der Köpenicker, wollte vor dem Duschen noch schnell seinen persönlichen Wunsch loswerden: „Ich hoffe, dass das Thema Trainer jetzt vom Tisch ist.“ Aber: Ist es tatsächlich vorbei? Schlebrowski bleibt gewohnt vorsichtig. „Die Position des Trainers wird mit jedem Sieg stärker“, sagte er nur. Ein eindeutiges Bekenntnis, mit dem Trainer die Saison bis zum Ende durchzuziehen, gab Schlebrowski nicht.

Für diese Haltung findet Votava sogar Verständnis. „Irgendwo ist der Präsident ja auch in Zugzwang, wenn du zwei-, dreimal nacheinander verlierst. So ist halt das Geschäft.“

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