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Sport: Einkaufen, bis es nicht mehr geht

Zum Transferende schlägt vor allem Schalke zu

Berlin - Mario Gomez wird an den FC Liverpool ausgeliehen. Und der ebenfalls auf der Ersatzbank sitzende Mladen Petric wechselt noch schnell vom Hamburger SV zum VfB Stuttgart. Oder? Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe, wenige Stunden vor dem Ende der Transferperiode, waren sie noch bei ihren Klubs. Gomez soll in München bleiben, das Angebot der Stuttgarter (angeblich 3,5 Millionen Euro) war dem HSV zu wenig (er wollte wohl 8 Millionen).

Man kann den ganzen Sommer damit verbringen, sich mit Transfergerüchten zu beschäftigen, am letzten Tag der Wechselperiode überschlagen sie sich dann natürlich alle noch einmal. Genauso wie die Verpflichtungen. Warum so viele Transfers in Zeiten intensiven Scoutings und klug vorausschauender Kaderplanung aber erst am letzten Tag der Wechselperiode abgewickelt werden, liegt an den Wirrungen und der Struktur, wenn man das so nennen mag, des Fußballmarktes. Eine Erklärung ist, dass die Ligen nach der Weltmeisterschaft etwas später gestartet sind und deshalb einige Profis erst kurz vor dem 31. August wissen, wo sie in ihrem Klub stehen und ob sie nicht doch lieber wechseln wollen. Deshalb sagte auch der 14 Millionen Euro teure Niederländer Klaas-Jan Huntelaar dem Bundesligisten Schalke 04 erst zu, nachdem sein Klub AC Mailand Zlatan Ibrahimovic vom FC Barcelona verpflichtet hatte.

Bei den weiteren neuen Spielern, die Trainer und Manager Felix Magath gestern noch nach Schalke holte, hingen die Transfers von anderen Umständen ab. Nachdem Magath seinen Wunschspieler Zvjezdan Misimovic aus Wolfsburg nicht bekam, verpflichtete er gestern für das Mittelfeld den 13 Millionen Euro teuren José Manuel Jurado von Atletico Madrid, dem Gewinner der Europa League. „Das Angebot von Schalke konnte man einfach nicht ablehnen“, sagte Jurado.

In den vergangenen Wochen hatte Magath oft angemerkt, Spieler für die Offensive zu brauchen, aber nach den beiden Niederlagen zum Saisonstart und den schwachen Abwehrleistungen inklusive Magaths Kritik an Christoph Metzelder kommt auch noch ein neuer Innenverteidiger: Nicolas Plestan vom französischen Erstligisten OSC Lille. Dass Plestan in der vorigen Saison nur fünf Partien für Lille bestritt, hat Magath nicht abgeschreckt: „Er war verletzt und nicht bereit, seinen Vertrag dort zu verlängern.“ Alles hängt mit allem zusammen: Plestans Nachfolger in Lille ist David Rozehnal, der beim Hamburger SV aussortiert wurde.

Ohne Mladen Petric stellte Stuttgart gestern Mauro Camoranesi von Juventus Turin vor, der Vollzug beim defensiven Mittelfeldspieler Mamadou Bah von Racing Straßburg stand am frühen Abend offiziell noch aus, ebenso wie die in England vermeldete Unterschrift des nordirischen Stürmers Liam Boyce vom FC Cliftonville bei Werder Bremen. Wie Schalke hatte der Tabellenletzte Stuttgart den größten Handlungsbedarf nach einem schwachen Saisonstart.

Ihren Kader ergänzten Borussia Dortmund mit dem Mittelfeldspieler Antonio da Silva vom Karlsruher SC und die TSG Hoffenheim mit dem talentierten Isländer Gylfi Sigurdsson vom englischen Zweitligisten FC Reading. Da Silva kommt ablösefrei; er hatte sich schon seit Juli beim BVB fit gehalten, der 20-jährige Sigurdsson kostete immerhin fünf Millionen Euro.

Er zählt damit zu den teureren Transfers, insgesamt hat die Liga 155 Millionen Euro Ablösesumme für 174 Profis ausgegeben. Vor einem Jahr waren es 221 Millionen für 172 Spieler gewesen. Es wird gespart: Hannover 96 nahm gestern Abstand von der Verpflichtung Tamas Hajnals. Dortmund wollte zu viel Geld.

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