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Sport: „Einmal im Leben“

Christoph Schubert könnte als einziger Deutscher das Stanley-Cup-Finale im Eishockey erreichen

Christoph Schubert steht kurz davor, ins Finale um die nordamerikanische Meisterschaft im Eishockey, den Stanley Cup, einzuziehen. Seine Mannschaft, die Ottawa Senators, führen in der Halbfinal-Serie „Best of seven“ 3:1 gegen die Buffalo Sabres, das Team des Mannheimers Jochen Hecht. In der Nacht auf Sonntag findet das fünfte Spiel statt. Bisher ist der jetzige Bundestrainer Uwe Krupp der einzige Stanley-Cup-Gewinner aus Deutschland.

Herr Schubert, die Buffalo Sabres waren das stärkste Team der Saison. Trotzdem liegen Sie 3:1 vorne. Überrascht Sie das?

Ein wenig schon. Aber wir haben einfach Charakter gezeigt, jetzt, wo es darauf ankommt. Wir spielen sehr stark in der Defensive, die Stürmer kommen immer zurück und wir schießen trotzdem 15 Mal pro Spiel aufs Tor. Jeder springt über seinen Schatten.

Denken Sie schon an das Finale und an den Stanley Cup?

Im Hinterkopf sicherlich, aber es ist schon oft nach hinten los gegangen, wenn man sich nicht auf das nächste Spiel konzentriert.

Es kommt mit Ihnen oder mit Jochen Hecht auf jeden Fall ein Deutscher ins Finale. In Deutschland nimmt man davon praktisch keine Notiz. Ärgert Sie das?

Es ärgert mich nicht, es enttäuscht mich eher. Hier kann ein Deutscher das Höchste erreichen, was es im Eishockey gibt, und zu Hause schauen sie „Deutschland sucht den Superstar“. Ich finde das einfach nur peinlich. Dass die Fußball-Bundesliga alles andere überschattet, lasse ich mir ja noch reingehen. Aber danach? Viele wissen ja gar nicht, dass wir hier spielen, an deutschen Sportlern in Amerika kennt man nur Dirk Nowitzki.

Haben Sie es bereut, dass Sie nicht bei der Weltmeisterschaft mitgespielt haben?

Wenn ich die Möglichkeit habe, in der Nationalmannschaft zu spielen, mache ich das gerne, wie etwa in Turin. Eine WM kommt immer wieder – die Gelegenheit, den Stanley Cup zu gewinnen, vielleicht nur einmal im Leben. Uwe Krupp weiß das sehr gut und er versteht das auch.

Wie ist denn die Stimmung in Ottawa?

Das ist verrückt. In Kanada ist Eishockey Nationalsport. Jeden Tag wird darüber berichtet, die ganze Stadt ist auf den Beinen. Es ist ein Gefühl wie im letzten Sommer in München während der Fußball-WM. Man geht in den Biergarten und alle reden nur über Eishockey.

Sind Sie ein Star in Ottawa?

Die Leute kennen mich auf der Straße. Aber es ist nicht unangenehm, sie unterstützen einen, sind hilfsbereit, wünschen einem viel Glück. Es macht sehr viel Spaß im Moment und es motiviert ungemein.

Wann kommen Sie denn das nächste Mal nach Deutschland?

Wenn ich den Stanley Cup gewonnen habe.

Die Fragen stellte Sebastian Moll.

Christoph Schubert, 25, spielt seit 2002 für Ottawa in der NHL. Der Münchner rückte 2005 vom Farmteam Binghampton Senators als Verteidiger in die Startaufstellung des ersten Teams.

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