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Sport: Einmischen statt mitmischen

Man weiß nicht so recht, ob der Radsport sein Dopingproblem nicht in den Griff bekommen kann oder es nicht in den Griff bekommen will. Wieder einmal mussten die Institutionen des Sports von außen zum Jagen getragen werden.

Man weiß nicht so recht, ob der Radsport sein Dopingproblem nicht in den Griff bekommen kann oder es nicht in den Griff bekommen will. Wieder einmal mussten die Institutionen des Sports von außen zum Jagen getragen werden. Vor der diesjährigen Tour waren es die spanischen Behörden, die Rennveranstaltern, Teamleitungen und vor allem dem Radsportverband UCI vor Augen führten, welche Methoden in ihrem Sport angewendet werden.

Dass sich der Staat einmischt, ist nicht neu. 1998 war es die französische Innenministerin Marie-George Buffet, die die unappetitlichen Praktiken der Radprofis aus dem Dunkel zerrte. Neu ist hingegen, dass sich Sponsoren einmischen. Wo sie sich früher in vergleichbaren Situationen einfach vom Sport abwandten, suchen sie nun offensichtlich nach Möglichkeiten, ihn von Grund auf zu reinigen.

Der Fall Ullrich hat den Mobilfunkkonzern T-Mobile endgültig davon überzeugt, dass es so nicht weitergehen kann. T-Mobile gibt jährlich geschätzte 12 Millionen Euro aus, um sein Image durch den Radsport zu verbessern. Verständlicherweise will der Konzern sicherstellen, dass die Werbestrategie funktioniert und nicht durch Schmuddelgeschichten mit spanischen Medizinern torpediert wird. Deshalb greift er jetzt massiv in die Entscheidungen der bislang weitgehend autarken Teamleitung ein. Der Sport – in diesem Fall in Person von Teamleiter Olaf Ludwig – muss sich diese Entmachtung wohl gefallen lassen. Er hatte lange genug Gelegenheit, selbst etwas zu ändern.

Sebastian Moll

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