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Sport: Einsam Spitze

Beim 3:1 in Gladbach vergrößern die Bayern ihren Vorsprung auf neun Punkte

Mit der Statistik vor einem Fußballspiel ist das so eine Sache. Man kann Hoffnung aus ihr schöpfen, wie die Anhänger von Borussia Mönchengladbach vor dem gestrigen ersten Bundesligaspiel nach der Winterpause gegen den FC Bayern: Gerne erinnerten sie sich jener Bilanz, wonach den Bayern gegen ihren Klub seit sieben Jahren kein Auswärtstor mehr gelungen ist. Allerdings gilt zu beachten, dass Statistiken erst dann besondere Aussagekraft besitzen, wenn sie auch nach dem Spiel noch Bestand haben. Das mit der bayerischen Torlosigkeit aber war beim 3:1 (1:0) des souveränen Tabellenführers bei Borussia Mönchengladbach eindeutig nicht mehr der Fall. Vor dem heutigen Spieltag haben die Bayern ihren Vorsprung auf neun Punkte ausgebaut.

Kurioserweise erzielte vor 54 019 Zuschauern im Borussia-Park jener Spieler zwei Treffer, von dem man es der Statistik nach nicht unbedingt erwarten konnte. Roy Makaay galt nach 19 torlosen Stunden in der Hinrunde und schwachen Auftritten in der Vorbereitung als Unsicherheitsfaktor im Bayern-Angriff. Schon wurde spekuliert, ob der Peruaner Paulo Guerrero ihm den Platz im Angriff streitig machen könnte. Doch dann kam die 13. Minute und brachte jene abgefälschte Hereingabe Willy Sagnols, die Roy Makaay an der Strafraumgrenze mitnahm – und zum 1:0 verwandelte. „Ich hatte schon in den letzten Wochen ein gutes Gefühl“, sagt Makaay, „ich weiß, dass der Trainer zu mir steht.“

Die Münchner hatten das Spiel, das mit einer Gedenkminute für den verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau begonnen hatte, bis auf wenige Minuten in der zweiten Halbzeit dominiert. Zu ihrer aggressiveren Spielweise kam auch noch ihre spielerische Klasse. Schon nach fünf Minuten geriet die Gladbacher Abwehr in Gefahr, als sie nach einem Freistoß den Ball vor dem kopfballstarken Lucio zur Ecke befördern musste. Auch nach dem Führungstreffer besaß die Mannschaft von Trainer Felix Magath die Mehrzahl der Möglichkeiten. Lucio und Ze Roberto hätten schon vor der Pause den zweiten Treffer erzielen können. Gladbachs einzige Chance der ersten Halbzeit besaß Marcell Jansen, dessen abgefälschten Schuss Torhüter Oliver Kahn gerade noch abwehren konnte.

Erst in der zweiten Halbzeit erinnerten sich die Gladbacher Spieler daran, dass sie selber etwas tun mussten, um die Niederlage vielleicht noch zu vermeiden. Zwar traf Michael Ballack noch per Freistoß aus 22 Metern zum 2:0 ins Tor. Bis dahin hatte man von dem Münchner Kapitän nicht viel gesehen. Aber das galt auch für den Gladbacher Angreifer Wesley Sonck – und dieser traf nach dem Anpfiff prompt selber per Linksschuss ins Tor: 1:2. Plötzlich schöpften die Zuschauer neue Hoffnung und trieben ihr Team nach vorne. Peer Kluge hätte nach einem Pass von Oliver Neuville sogar den Ausgleich erzielen können. Wenn er den Ball besser getroffen hätte. Nach zehn Minuten aber flaute die Gladbacher Euphorie wieder ab. Und wurde von Roy Makaay mit dem schönsten Treffer des Tages beerdigt.

Der eingewechselte Hasan Salihamidzic hatte einen hohen Pass an die Strafraumgrenze geschlagen. Eine Vorlage, die der Holländer freistehend mit dem linken Fuß volley zum 3:1 ins Tor knallte. Als ihn Felix Magath zehn Minuten vor Schluss vom Feld nahm, dürften die Gladbacher Fans für eine Weile genug gehabt haben von aufmunternden Statistiken.

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