zum Hauptinhalt
Galindo

© AFP

Eintracht Frankfurt: Fiesta Nandrolon

Bundesligist Eintracht Frankfurt hat einen des Dopings überführten Mexikaner verpflichtet. Der war ausgerechnet beim Confed-Cup in Deutschland erwischt worden.

Die Stadionregie des 1. FC Union wird Aaron Galindo Rubio am Sonntag kaum den Gefallen tun und Klänge einspielen, die etwas mit Mexiko zu tun haben sollen. Dabei hat das doch dem 13-maligen mexikanischen Nationalspieler so gut gefallen, als er beim Saisoneröffnungsfest von Bundesligist Eintracht Frankfurt mit den Klängen der „Fiesta Mexicana“ von Rex Gildo vorgestellt wurde. Doch wenn in der Alten Försterei das Erstrundenspiel des DFB-Pokals angepfiffen wird, muss sich der 25-jährige Abwehrspieler rasch auf die rauen Sitten im deutschen Profifußball einstellen. Gewöhnlich gelten solche Aufgaben als Stolpersteine.

Galindo ist schon einmal in Deutschland gestolpert – über eine Dopingkontrolle. Das war im Juni 2005 während des Confed-Cups, als der drahtige Innenverteidiger mit seinem Auswahlkollegen Salvador Carmona im Mittelpunkt eines Skandals stand. Beide hatten mitgeholfen, Japan (2:1), dann Brasilien (1:0) zu schlagen, dann reisten sie über Nacht zurück in die Heimat. Wegen Disziplinlosigkeit, erklärte Trainer Ricardo Lavolpe. In Wahrheit war im Urin der Profis Nandrolon gefunden worden, ein anaboles Steroid, das dem Muskelaufbau dient. Und was Mannschaftsarzt Jose Luis Serrano verabreicht haben soll. Nach Lavolpes Lüge leistete Verbandspräsident José Alberto de la Torre Abbitte. Erst mit Verzögerung ermittelte der Weltverband Fifa, sperrte die Spieler für ein Jahr. Mexiko indes durfte den WM-Testlauf ohne weitere Sanktion zu Ende spielen. Heribert Bruchhagen, Eintrachts Vorstandsboss, kennt diese Geschichte. Und die Vorbehalte, die die Verpflichtung Galindos begleiten. „Wir haben keine Hinweise darauf, dass er erneut auffällig wird“, sagte Bruchhagen. Galindo betonte rückblickend, damals nichts dafür gekonnt zu haben, alle Spieler hätten die Präparate erhalten: „Ich wurde nur zur Dopingprobe ausgewählt.“ Ob Bruchhagen bei dem Transfer kein schlechtes Gewissen habe, ist er gefragt worden. Er sagte: „Man kann einen jungen Mann, der ein falsches Mittel bekommen hat, nicht aus der Kathedrale jagen.“

Galindo freut sich auf Frankfurt. Phänomenal sei der Empfang gewesen, er sei glücklich, wieder spielen zu dürfen. Wegen der Sperre versäumte er die WM 2006, vom Heimatklub Cruz Azul flüchtete er zum spanischen Zweitligisten Hercules Alicante, wurde im Februar dieses Jahres an Grashopper Zürich ausgeliehen, wo sein Kontrakt jedoch nicht verlängert wurde. Seitdem hielt er sich daheim in Mexiko bei einem Zweitligisten fit. Viele Klubs hatten Skrupel, ihn zu verpflichten – bis die Offerte aus Frankfurt kam. „Er passt gut zu uns“, sagt Trainer Friedhelm Funkel. Solide Technik, gutes Auge, die ersten Eindrücke seien positiv.

Doch die Eintracht weiß, dass ihr Neuer unter Beobachtung steht, zumal der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Zahl der Trainingskontrollen erhöhen wird. Jeder Dopingverstoß zieht Sperre und Gehaltsausfall nach sich, „so blöd kann kein Spieler sein“, sagt Bruchhagen. Mannschaftsarzt Christoph Seeger und Lizenzspielerbetreuer Rainer Falkenhain seien auf dem neuesten Stand der Dopingdebatte, versichert Pressesprecher Michael Feick, die Spieler wüssten genau Bescheid. „Wir sind überzeugt, dass auch künftig nichts eingenommen wird, was auf der Dopingliste steht.“ Zu hoffen wäre es: Galindos damaliger Nationalmannschaftsgefährte Carmona ist mittlerweile ein zweites Mal erwischt und anschließend lebenslänglich gesperrt worden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false