zum Hauptinhalt
Viele Hände bereiten der Arbeit ein schnelles Ende. Die BR Volleys (Szene mit Tomas Kmet, Mitte, und Paul Lotman, rechts) stehen im Endspiel um den nationalen Pokal.

© Imago

Einzug ins Pokalfinale: BR Volleys: Nervös, aber erfolgreich

Die BR Volleys haben dank eines Kraftakts das Endspiel um den nationalen Pokal erreicht. Manager Niroomand war trotzdem nicht zufrieden mit dem Dargebotenen.

Von Johannes Nedo

Während die Spieler der BR Volleys einen Kreis bildeten und glücklich umherhüpften, war Kaweh Niroomand noch völlig aufgebracht. Gerade hatte seine Mannschaft am Donnerstagabend das Finale des DVV-Pokals erreicht, doch der Volleys-Manager war sichtlich angefressen. „Ich ärgere mich fürchterlich über unsere vielen Fehler“, sagte er und zählte all die Schwächen auf, die die Berliner zuvor gezeigt hatten: beim Aufschlag, in der Annahme, im Angriff. „Fast überall“, betonte Niroomand. Dass sein Team in einer hochklassigen Partie gegen den Bundesliga-Zweiten United Volleys Rhein-Main trotz all der eigenen Leistungsschwankungen und der starken Leistung des Gegners noch mit 3:2 (25:20, 19:25, 25:23, 22:25, 15:11) gewonnen hatte, konnte er kaum würdigen.

Denn der 63-Jährige war vollkommen verblüfft, warum sich die Berliner Spieler nach überlegenen Phasen immer wieder verunsichern ließen: „Wahrscheinlich hat unser Pokalfluch die Mannschaft beschäftigt – und sie hat sich von unserer schlechten Vorgeschichte in diesem Wettbewerb nervös machen lassen.“ Zuletzt hat der Verein den Pokaltitel vor 15 Jahren gewonnen. „Das Team ist nie wirklich locker geworden während der Partie“, sagte Niroomand. Auch Libero Erik Shoji gab zu, dass er und seine Mitspieler besonders mit den eigenen hohen Erwartungen in der Max-Schmeling-Halle zu kämpfen hatten, schließlich waren sie als Tabellenführer gegen den Aufsteiger klarer Favorit. „Wir haben uns zu viel Druck gemacht. Weil wir wussten: Wir müssen dieses Spiel unbedingt gewinnen.“

Alle ließen sich davon anstecken. Selbst Leistungsträger Paul Carroll brauchte einige Sätze, bis er seinen Rhythmus gefunden hatte und am Ende noch 22 Punkte beisteuerte, darunter auch die entscheidenden zum Sieg. Und so dauerte es nach Spielschluss eine Weile, bis Niroomand dann doch noch etwas Positives sagen konnte. Am 28. Februar ist das erste Pokalfinale in der neuen Endspielstätte in Mannheim. Die Volleys treffen dann auf den TV Bühl.

Am Donnsertag lobte der Manager vor allem Trainer Roberto Serniotti. Er sei der wichtigste Mann am Donnerstag gewesen, betonte Niroomand. Mit seinen taktischen Veränderungen und Wechseln, unter anderem brachte er im dritten Satz Sebastian Kühner für Tsimafei Zhukouski auf der Zuspielerposition, habe Serniotti entscheidend zum Erfolg beigetragen.

Der Italiener ging dann auch nicht so hart mit seiner Mannschaft ins Gericht wie Niroomand, und begründete dies vor allem mit dem Gegner aus Rüsselsheim. „Vielleicht waren einige überrascht, wie stark sie sich präsentiert haben – wir waren es jedenfalls nicht“, sagte Serniotti über die Hessen. „Das ist eine Mannschaft mit einer sehr klugen Spielphilosophie, die in der Offensive kaum Eigenfehler macht.“ Diese schwere Aufgabe gemeistert zu haben, verleitete den Volleys-Trainer zu der Aussage: „Wir haben damit einen ganz wichtigen Schritt auf unserem Weg gemacht.“ Und an dessen Ende sollen ja Titel in Meisterschaft und Pokal stehen sowie weitere Runden in der Champions League.

Wieviel Signalwirkung dieser Sieg für die Berliner wirklich mit sich bringt, können sie bereits am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle zeigen. Dann treffen die Volleys im Liga-Spiel erneut auf die Rüsselsheimer (15 Uhr) – und dann wird auch Kaweh Niroomand sicher nicht mehr angefressen sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false