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Der ewige Angreifer. Sven Felski ist bei und mit den Eisbären groß geworden, er spielte nie für einen anderen Verein.

© Kitty Kleist-Heinrich

Eisbär Sven Felski: Liebling auf Eis

Sven Felski wird von den Fans der Eisbären verehrt, bei Trainer Don Jackson ist er nicht so beliebt. Am Freitag im Spiel gegen Straubing wird Felski wohl wieder in einer hinteren Sturmreihe spielen.

Von Katrin Schulze

Mein Freund mit der Nummer 11. Hat der Trainer einmal gesagt und ein verschmitztes Grinsen aufgelegt. Don Jackson gab sich erst gar keine Mühe, die Ironie in seinen Worten zu verbergen, es wäre auch einigermaßen hoffnungslos gewesen. Denn als großer Anhänger des Eisbärenprofis mit der Nummer 11 ist Coach Jackson bisher nicht in Erscheinung getreten. Vielmehr ließ er Sven Felski ein paarmal auf der Bank sitzen, und manchmal steckte er den gelernten Stürmer einfach in die Verteidigung.

Was der Degradierte selbst davon hält, ist nicht schwer zu erraten. „Natürlich bin ich nicht begeistert“, sagt Felski. Aber nicht nur deshalb werden es Don Jackson und Sven Felski in diesem Leben nicht mehr zu einer innigen Freundschaft bringen. Da kann der Berliner Trainer noch so oft betonen, wie sehr er die „Allround-Qualitäten“ seines Spielers schätzt. Ein paarmal zu oft hatte Felski unter ihm das Nachsehen, und ein paarmal zu oft musste er sich die Kritik des Trainers anhören. Als vor der Saison die Wahl des Kapitänsamts anstand, wurde Felski nicht mal für die Rolle des Assistenten berücksichtigt, später sagte Jackson in aller Öffentlichkeit, dass er an seiner Einstellung arbeiten und sich mehr anstrengen müsse.

Besonders beliebt machte sich der Trainer damit nicht – nicht bei seinem „Freund“ und erst recht nicht bei den Fans, die kein Trikot häufiger kaufen als das mit der Nummer 11. Allein Felskis Geschichte macht ihn zur Identifikationsfigur. Er ist in der Heimat der Eisbären und mit ihnen groß geworden. Schon als kleiner Junge rannte er zum Training ins Sportforum von Hohenschönhausen, mittlerweile spielt er seit 18 Jahren für das Profiteam der Berliner. „Er repräsentiert den Verein und ist eine Werbefigur“, sagt sogar Don Jackson. Nur einen neuen Vertrag hat der 36-Jährige noch nicht.

Während der ein paar Monate ältere Stefan Ustorf seinen Kontrakt schon vor einigen Monaten vorzeitig verlängert hat, wartet Felski bis heute auf ein Angebot. Ein paar unverbindliche Gespräche gab es, nichts Ernstes. Dabei spricht nicht nur sein Image für eine Weiterbeschäftigung. „Ich fühle mich absolut fit und kann sicher noch ein, zwei Jahre auf hohem Niveau spielen“, sagt Felski. Außerdem sehe man doch, dass er gut mithalten kann. Am vergangenen Dienstag beim 4:1-Sieg über Nürnberg war das tatsächlich kaum zu übersehen.

In krankheitsbedingter Abwesenheit von vier prominenten Angreifern spielte Felski sich in den Vordergrund, er war der beste Spieler seines Teams. Weil am Freitag, wenn die Eisbären in eigener Halle auf die Straubing Tigers treffen (20.20 Uhr, live bei Sky), Florian Busch und Mads Christensen aber wieder ins Team zurückkehren, wird er wohl trotzdem in hintere Angriffsreihen beordert. „Sven ist besser geworden, aber er muss sich noch weiter beweisen“, sagt sein Coach und hebt die Stimme.

Wenn Jackson über Felski spricht, schwingt meist ein seltsamer Unterton mit, nicht selten kriecht dem sonst so beherrschten Mann dann ein ironisch-verschmitztes Grinsen ins Gesicht. Dabei könnte er zusammen mit Felski eigentlich eine Leidensgemeinschaft bilden – auch er wartet seit einiger Zeit auf die Verlängerung seines Engagements. Doch womöglich ist es so, dass beide Personalien miteinander verknüpft sind, womöglich kann am Ende nur einer der beiden bleiben.

„Logisch möchte ich weiterspielen“, sagt Sven Felski. Und auch wenn es der gebürtige Berliner nach außen nicht zeigen würde, so hat es ihn doch mitgenommen, dass er unter Jackson ein wenig ins Abseits gerutscht ist. Dennoch will Sven Felski lieber mit Leistung auffallen als mit öffentlicher Trainerkritik. Ein Gentleman sei er, sagt Don Jackson. Sein Freund mit der Nummer 11.

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