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Sport: Eisbären ärgern den Meister Berliner gewinnen zum Auftakt 6:3 in Mannheim

Den aufmerksamen Berlinern sind vielleicht die rund 1000 Plakate aufgefallen, die seit einigen Tagen das Stadtbild in Berlin säumen. Darauf prangt in großen Lettern: „Sie beißen wieder!

Den aufmerksamen Berlinern sind vielleicht die rund 1000 Plakate aufgefallen, die seit einigen Tagen das Stadtbild in Berlin säumen. Darauf prangt in großen Lettern: „Sie beißen wieder!“ Gemeint sind die Eisbären Berlin, der Slogan ist das Motto der neuen Spielzeit in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Eine Kampfansage. Für die Eisbären ist es nämlich ein Jahr der Wiedergutmachung für das frühe Scheitern in der Vorsaison.

Am gestrigen Sonntag war es dann soweit – Teil eins der Wiedergutmachung für den zweifachen Meister. Beim aktuellen Meister Adler Mannheim gewannen die Eisbären souverän vor 12 067 Zuschauern in der SAP-Arena 6:3 (2:2, 0:1, 4:0). Ein Grund optimistisch zu sein? „Nein, der hohe Sieg spiegelt nicht den Spielverlauf wider“, sagte der um Bodenständigkeit bemühte Trainer der Eisbären, Don Jackson. „Aber wir sind zufrieden.“

Zweimal gingen die Eisbären zunächst in Führung. André Rankel nutzte die erste Torchance der Gäste, kurz vor Ende des ersten Drittels traf sogar Nathan Robinson zum 2:1, der Kanadier hatte vergangene Saison noch für Mannheim gespielt. Eine entscheidende Information über seinen ehemaligen Arbeitgeber schien Robinson jedoch unterschlagen zu haben: Dass die Adler traditionell effektiv ihr Überzahlspiel nutzen. Die beiden Ausgleichstreffer kassierten die Eisbären jeweils mit einem Mann weniger auf dem Eis. Im zweiten Spielabschnitt bewiesen die Berliner ihrerseits, dass die Ergebnisse aus der Saisonvorbereitung zu Recht Mut gemacht haben . „Die Eisbären haben viel öfter aufs Tor geschossen als wir, das war der Unterschied heute, sie haben verdient gewonnen“, sagte der sichtlich geknickte Mannheimer Trainer Greg Poss. Und während die Berliner zunehmend stärker wurden, verstummten auch die vielen Zuschauer in der fast ausverkauften Arena – um plötzlich doch wieder zu jubeln, nach der 3:2-Führung für Mannheim nach 35 Minuten.

Das letzte Drittel begann mit einem Geschenk für die Eisbären, ein Mannheimer wischte über den Puck, Sven Felski glich zum 3:3 aus. Danach zeigte sich, dass die während der Vorbereitung kritisierte Verteidigung der Eisbären geschickt die Adler-Angriffe stoppte, und dass das schnörkellose Passspiel der Berliner den Puckstafetten der Mannheimer überlegen war. Am eindruckvollsten stellte das Deron Quint unter Beweis. Dessen Steilanspiel aus dem eigenen Drittel nahm Mark Beaufait dankend an, umkurvte den Mannheimer Torhüter Robert Müller und versenkte zum 4:3 drei Minuten vor Schluss. Die Entscheidung – auch wenn Beaufait wenig später einen Penalty verschoss. Den Versuch der Mannheimer, mit einem zusätzlichen Feldspieler zum Ausgleich zu kommen, quittierten die Eisbären eiskalt: Alexander Weiß und Stefan Ustorf trafen jeweils wenige Sekunden noch ins leere Tor. „Nicht schlecht für das Selbstvertrauen, aber es war erst das erste Spiel“, sagte der Torschütze und auffälligste Spieler André Rankel. Die Stimmung in der Mannschaft sei sehr gut gewesen. Und weil es die Eisbären besonders eilig hatten zum Flughafen zu kommen, galt der letzte Biss des Tages einer Pizza. Geliefert direkt in dieBerliner Kabine.

Paul Linke[Mannheim]

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