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Eisbären: Alexander Weiß kämpft um Anschluss

Die Saison verlief nicht immer glücklich für Alexander Weiß. Beim 3:2 gegen Düsseldorf zeigte der junge Stürmer der Eisbären, dass wieder mit ihm zu rechnen ist.

Von Katrin Schulze

Berlin - Alexander Weiß verarbeitete den Ärger auf seine ganz eigene Weise. Er spielte einfach Eishockey, wütend-schönes Eishockey. Gleich zwei Tore schoss der Angreifer, obwohl er von seinem Trainer in die vierte, normalerweise selten eingesetzte Sturmformation degradiert worden war. In einen Treffer legte Weiß besonders viel Energie: Die Düsseldorfer EG drängte gerade mächtig auf den Ausgleich, als der junge Mann von der Strafbank kommend aufs Eis flitzte – und seinen Eisbären nach einem Solo den 3:2-Sieg sicherte. „Gerade weil ich derzeit nicht viel Eiszeit bekomme, bin ich besonders motiviert“, sagte Alexander Weiß nach seinem kleinen Protestlauf.

Es ist ein beschwerlicher Weg, den der 22 Jahre alte Angreifer aus dem Schwarzwald gerade zurücklegt. Weiß galt einst als eines der größten deutschen Talente, nachdem er im Jahr 2003 zusammen mit seinem Bruder Daniel nach Berlin gekommen war. So schnell wie ihm gelang damals kaum jemandem der Sprung ins Profiteam der Berliner und später sogar in die Nationalmannschaft. Wenn man Alexander Weiß heute hört, könnte man meinen, diese Zeit liegt eine Ewigkeit zurück – und ebenso weit vor ihm. „Das Nationalteam ist in ferner Zukunft“, sagt er. „Bei Olympia und der WM sind erst einmal andere Spieler dran.“ Das klingt gar nicht mehr so wütend, eher verbittert.

Der wendige und torgefährliche Stürmer hat nämlich nicht nur den Anschluss an die Kollegen im Nationalteam, sondern auch im Klub verloren. In dieser Saison hat er einfach „noch nicht auf konstantem Niveau gespielt“, sagt Don Jackson. Der Berliner Trainer bedachte ihn deshalb in den zurückliegenden Ligaspielen mit wenig Einsätzen, ein paar Mal durfte er nur beim Kooperationspartner Dresdner Eislöwen in der Zweiten Liga antreten.

Eine Gehirnerschütterung, die er nach einem Vorbereitungsspiel im Sommer erlitten hatte, warf Alexander Weiß zurück. Dass er einen Teil der Vorbereitung und die ersten Begegnungen der Saison verpasste, hat er bis zuletzt nicht kompensieren können. Zwar beobachtet auch sein Coach „eine ansteigende Formkurve“, dennoch sieht Jackson keine Veranlassung, Weiß nun öfter einzusetzen: „Sollte er kontinuierlich so weiterarbeiten, hat er eine Chance, im nächsten Jahr wieder in einer der Top-Sturmformationen zu spielen.“

Es gibt positivere Prognosen für einen Eishockeyspieler mit seinem Talent – einen derartigen Karriereknick hatte der Angreifer nach seinem rasanten Aufstieg wohl selbst nicht einkalkuliert. „Der Trainer hat keinen Grund, etwas an seiner Aufstellung zu ändern, solange der Erfolg da ist“, sagt Alexander Weiß artig. „Ein gutes Team braucht auch eine gute dritte und vierte Reihe.“ Vor allem, wenn sie mit so viel Wut und Motivation aufspielt wie gegen Düsseldorf.

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