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Sport: Eisbären am Mount Everest

Der Eishockey-Meister kann in Spielen gegen die ersten drei der Tabelle zeigen, dass er auch in dieser Saison oben mit dabei ist

Von Til Knipper

Berlin - Pierre Pagé mag es gerne etwas abstrakter. Nach dem Training am Donnerstag fragte der Trainer der Eisbären die anwesenden Journalisten, ob sie ihm die fünf höchsten Berge der Welt nennen könnten. Nach dem Mount Everest mussten die meisten passen. „Das ist doch eine interessante Erkenntnis, dass die meisten immer nur die Nummer eins kennen“, sagte Pagé. Gleichzeitig ist es für ihn aber auch eine Motivation, wieder die Spitze in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu erreichen. „Man muss jeden Tag ein Stück aufsteigen und besser werden, auch wenn man zwischendurch mal ausrutscht“, erklärt Bergführer Pagé seine Ziele für die kommenden Wochen. Zurzeit rangiert der Deutsche Meister auf Platz sechs, der zur direkten Teilnahme an den Playoffs berechtigt.

Ob die Berliner auch dieses Jahr in der dünnen Luft an der Tabellenspitze mithalten können, können sie heute Abend im Heimspiel gegen die Mannheim Adler beweisen (19.30 Uhr im Sportforum Hohenschönhausen). Mannheim ist derzeit sozusagen der Mount Everest der DEL. Mit acht Punkten Vorsprung vor Ingolstadt liegen sie auf Platz eins der DEL, haben sieben Spiele hintereinander gewonnnen und mit 134 Treffern die meisten Tore der Liga erzielt. Mit einem Schnitt von 12 500 Zuschauern liegen die Mannheimer zusammen mit den Kölner Haien auch in der Gunst des Publikums ganz vorne.

„Ihre größte Stärke ist ihre Ausgeglichenheit“, sagt Eisbären-Verteidiger Andy Roach, der selbst vier Jahre bei den Adlern gespielt hat. Trainer Pagé vergleicht den heutigen Gegner mit den Eisbären aus der letzten Saison: „Mannheim hat vier fast gleichwertige Sturmreihen, so wie wir letztes Jahr.“ Die bisherigen drei Duelle der Saison haben die Eisbären alle mit einem Tor Unterschied verloren. „Wir müssen jetzt mal zeigen, dass wir auch gegen Mannschaften wie Mannheim gewinnen können“, fordert Stefan Ustorf, der nach seiner Fersenprellung wieder spielen kann.

Auch Mannheims Trainer Greg Poss erwartet „ein sehr intensives Spiel“. Er will in Berlin kein Risiko eingehen und seine Mannschaft zunächst defensiv spielen lassen. Pierre Pagé überlegt dagegen noch, ob er seine U20-Nationalspieler Christoph Gawlik, Alexander Weiß und Constantin Braun, die erst heute von der WM aus Schweden zurückkehren, für einen Kurzeinsatz auf die Bank setzt. Ein Problem, das die Mannheimer nicht haben. Nach dem Verpassen der Playoffs in der vergangenen Saison kommt der eigene Nachwuchs in der DEL deutlich weniger zum Zuge als bei den Eisbären. „ Wir müssen unsere Arena füllen, große Experimente können wir uns da nicht erlauben“, sagt Adler-Sprecher Mathias Fries.

Für die Berliner wäre ein Heimsieg gegen Mannheim extrem wichtig. Denn mit dem Tabellenzweiten Ingolstadt am Dienstag und dem Dritten Köln am kommenden Freitag warten weitere schwere Anstiege auf Pagé und seine Seilschaft. Aber nach dem Höhentrainingslager in Davos stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Klettertour gar nicht so schlecht.

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