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Sieht seine Mannschaft noch in der Findungsphase: Eisbären-Trainer Jeff Tomlinson.

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Eisbären Berlin beim ERC Ingolstadt: Jeff Tomlinson kämpft gegen Zufriedenheit

Nach dem knappen Sieg über die Krefeld Pinguine mahnt Eisbären-Coach Jeff Tomlinson zur Konzentration und findet deutliche Worte - die Mannschaft muss sich daran noch gewöhnen.

Wenn rhetorische Spielzüge zählen würden, könnte Jeff Tomlinson locker um die Meisterschaft im deutschen Eishockey mitspielen. Am Freitag, nach dem holprigen 4:3-Erfolg nach Penaltyschießen seiner Mannschaft gegen die Krefeld Pinguine war der Trainer der Eisbären verbal in starker Play-off-Form. „Das sah alles schön aus bei uns, war aber ineffektiv. Die Tore haben einfach gefehlt.“ Und zum Powerplay seines Teams befand Tomlinson: „Nix hat heute funktioniert in Überzahl, das war ganz schlimm.“

Die schlimmen Spieler lagen demnach auch in der Selbstanalyse ihrer Leistung voll daneben. André Rankel, der zurückgekehrte Kapitän und Torschütze gegen Krefeld, sagte: „Wir sind froh über die zwei Punkte, in unserer Situation nehmen wir die gerne mit.“ Auch Matt Foy, der mit dem entscheidenden Treffer wie Rankel ein gutes Comeback hingelegt hatte, war „sehr zufrieden“. Und Torwart Petri Vehanen fand gar, „dass das eines unser besseren Spiele war“. Wahrscheinlich lag die Wahrheit irgendwo zwischen der Trainerkritik und den zufriedenen Spielern.

Tomlinsons ausführliche Ansprachen erreichen die Spieler nicht

Die Eisbären, erstmals seit langer Zeit mit vier Sturmreihen, hatten ganz ordentlich gespielt. Kurz vor Ablauf der 60 Minuten aber hatten sie sich das 3:3 eingefangen und dann im Penaltyschießen nur noch zwei Punkte sichern können. Und das ist in der momentanen Tabellenkonstellation zu wenig: Als Neunter mit Kontakt nach unten treten die Eisbären am Sonntag beim ERC Ingolstadt an (16.30 Uhr). Ein Erfolg beim zuletzt im Aufwärtstrend befindlichen Meister wäre eine Überraschung. Das erste Saisonspiel gegen die Bayern, die in den vergangenen Pre-play-offs die Saison der Eisbären beendeten, haben die Berliner daheim verloren.

Jeff Tomlinson sieht das Ungemach heraufziehen. Der Trainer ist schlau genug, um sehen, dass sich seine Mannschaft – auch aufgrund der Rückkehrer – zum falschen Saisonzeitpunkt in einer Findungsphase befindet. Auch noch mit dem Trainer, so scheint es oft. Obwohl der schon fast anderthalb Jahre im Amt ist: Doch Tomlinsons ausführliche Ansprachen scheinen die Spieler nicht immer zu erreichen. Von seinem wortkargen Vorgänger Don Jackson waren sie das nicht gewohnt. Auch nicht so harsche Kritik in der Öffentlichkeit wie von Tomlinson am Freitag. Selbstzufriedene Spieler mag der Trainer nicht – vielleicht hilft es.

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