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Eisbären Berlin: Der kurze Weg auf die Ersatzbank

Torwart Ziffzer wurde bei den Eisbären zum Reservist – nun wird er bei einem anderen Klub gehandelt.

Das Erbe, das Don Jackson beim neuen Arbeitgeber mitbekam, war stattlich. Vorgänger Pierre Pagé hatte dem US-Amerikaner beim EHC Eisbären ein von ihm in fünf Jahren aufgebautes starkes Team mit vielen Talenten hinterlassen – nur mit der Stimmung haperte es. Das aber hat Jackson hingekriegt, was sich nach der Hälfte der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auch in der Tabelle ablesen lässt: Dort sind die Berliner Erster, obwohl sie am Dienstag in Ingolstadt 2:3 verloren.

Youri Ziffzer hat das Spiel von der Auswechselbank verfolgt. Ein gewohntes Bild für den 21 Jahre alten Torwart. In 27 DEL-Partien der Eisbären kam er erst acht Mal zum Einsatz, in den jüngsten fünf Spielen gar nicht mehr. Der Weg vom Stammtorwart der alten zum Ersatztorwart der neuen Saison war kurz für Ziffzer: Ein schlechter Tag hat anscheinend gereicht, ein Patzer, am 20. November beim 1:5 in Augsburg. Spätestens danach entschied sich Jackson für den fünf Jahre älteren Kanadier Rob Zepp statt für den jungen deutschen Nationaltorwart – so eine Entscheidung ist zwar nicht visionär, aber durchaus üblich für einen Trainer, der den schnellen Erfolg will. „Günstig ist meine Situation natürlich nicht, das ist klar“, sagt Ziffzer. „Aber ich werde jetzt nicht mit irgendwelchen Sprüchen schlechte Stimmung in die Mannschaft bringen.“ Schließlich sei die ja sehr erfolgreich.

Tatsächlich verwaltet Jackson das Erbe seines Vorgängers mit Erfolg, nur auf einer Position nicht – der des Torwarts. Die Entwicklung eigener Talente spielt beim neuen Trainer keine große Rolle mehr. Drei jüngere deutsche Spieler haben die Eisbären in dieser Saison schon abgegeben, es muss nicht dabei bleiben: Ziffzer, dessen Vertrag in Berlin bis 2009 läuft, wird jetzt bei der Düsseldorfer EG gehandelt. Dort fällt Torwart Jamie Storr mit einem Meniskusschaden noch für etwa sechs Wochen aus, Ersatzmann Patrick Reimer überzeugte bisher nicht. Ziffzer selbst hat aus Düsseldorf noch nichts gehört. „Wenn es aber ein vernünftiges Angebot geben würde, dann könnte man sich darüber unterhalten. Momentan mache ich mir darüber aber keine Gedanken.“ Peter John Lee ist da gedanklich wohl ein wenig weiter, auch wenn der Manager der Eisbären sagt: „Wir brauchen Youri hier. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass er mehr spielen möchte.“

Dass muss Ziffzer auch, zum Länderspiel gegen die Schweiz am 12. Dezember in Nürnberg wurde er von Bundestrainer Uwe Krupp nicht eingeladen. „Vielleicht deshalb, weil wir am selben Tag im Pokal spielen“, sagt Ziffzer. Er hofft, dass er im Februar beim Turnier in der Schweiz wieder im Nationalteam steht. „Schließlich habe ich ja beim Deutschland-Cup im November überzeugt.“ Der Bundestrainer sah es auch so, besonders beim 5:3 gegen die Slowakei. Naturgemäß kann Krupp daher Ziffzers Situation bei den Eisbären nicht gefallen, vor wenigen Tagen sagte er Manager Lee: „Ich hoffe, dass sich Youri bei euch durchkämpft.“ Das will Ziffzer auch: „Du machst natürlich den Sport, um zu spielen.“

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