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Eisbären Berlin: Erst lässig, dann kämpferisch

Die Eisbären geraten gegen Frankfurt 1:3 in Rückstand, sichern sich am Ende durch ein 5:3 aber Platz eins nach der Hauptrunde.

Erfolg verführt im Sport schon mal zur Lässigkeit. Um diese Erfahrung sind die Eisbären seit Freitag reicher. Was konnte dem Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auch schon gegen die Frankfurt Lions passieren, nach drei 7:2-Siegen in Folge? So ging es dann auch los, 37 Sekunden waren gespielt: der erste Schuss der Eisbären, der erste Treffer. Eher beiläufig feierte Torschütze Constantin Braun, es sah ja nur nach dem Auftakt zu einer weiteren großen Eishockey-Party vor 14 200 Zuschauern in der ausverkauften Berliner Arena aus. Doch die Frankfurter machten da nicht mit, im zweiten Drittel führten sie sogar 3:1. Aber auch die Lions mussten gestern etwas lernen: Gegen die Berliner sollte man sich in dieser Saison eben nicht zu früh freuen. 5:3 (1:2, 1:1, 3:0) stand es am Ende für die Eisbären, nach einem starken letzten Drittel der Berliner.

Für die Eisbären war der Sieg im letzten Heimspiel der Hauptrunde ein ganz besonderer. Nun steht fest, dass sie als Tabellenerster in die am 13. März beginnende Play-off-Viertelfinalserie gehen werden. Zudem können sie sich für den Titel Hauptrundenerster tatsächlich etwas kaufen: Die Eisbären haben sich für die Qualifikation zur Champions League qualifiziert und so schon 150 000 Euro Antrittsgeld sicher.

Am letzten Spieltag können die Berliner nun einen gemütlichen Betriebsausflug nach Straubing machen – so, wie sie das auch geplant hatten. „Wir wollen gegen Frankfurt alles klar machen“, hatte ihr Mannschaftskapitän Steve Walker vor dem Spiel verkündet.

Dabei war das Spiel zunächst sehr zäh. Nach dem frühen Führungstor durch Braun gelang den Eisbären lange Zeit kaum noch etwas Konstruktives. Das Überzahlspiel war weit uninspirierter als sonst, und mit den früh störenden Frankfurtern kamen die Eisbären überhaupt nicht klar. Erschwerend dazu kam für die Berliner, dass ihr Torwart Rob Zepp nicht die gewohnte Souveränität ausstrahlte. Christoph Gawlik gelang mit einem Schuss von der Grundlinie neben dem Tor das 1:1 für Frankfurt – Zepp hatte sich den Puck irgendwie selbst ins Tor gewurschtelt. Auch der zweite Treffer der Hessen durch Ilja Worobjew war nicht eben von eleganter Natur.

Am dritten Frankfurter Tor traf Zepp allerdings keine Schuld: Berlins Stürmer Sven Felski hatte unbeabsichtigt für den Frankfurter Tobias Wörle aufgelegt, der zum 3:1 für die Lions traf. Kurz danach, zu Anfang des Mitteldrittels, schienen die erschöpft wirkenden Eisbären bereits zu resignieren. Frankfurt schoss allein in diesem Abschnitt 21 Mal auf das Berliner Tor. Trotzdem hatten die Eisbären den Kampf gegen die eigene Müdigkeit noch nicht verloren. In Überzahl erzielte Denis Pederson mit einem abgefälschten Schuss noch mal ein Tor für die Hoffnung auf eine Wende. Constantin Braun sagte in der zweiten Pause: „Wir sind wieder im Spiel.“

Er hatte sich nicht getäuscht. Im letzten Drittel überzeugte neben den Eisbären auch ihr Publikum. Die Berliner Fans versuchten, ihr Team mit aller Macht nach vorne zu brüllen – und hatten Erfolg. Elf Minuten vor Schluss erzielte Alexander Weiß tatsächlich das 3:3. Und als dann Roach tatsächlich das vorentscheidende Tor zum 4:3 gelang, wurde es in der Arena gesundheitsgefährdend laut. Deron Quint erhöhte in der Schlussminute sogar noch auf 5:3. Es war das letzte Tor in einem dramatischen und daher sehr unterhaltsamen Spiel.

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