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Festgefroren: Der neue Angreifer Marcel Noebels konnte die Erwartungen bisher nicht erfüllen.

© dpa

Eisbären Berlin: Festgefroren in der Krise

Die Hälfte der Hauptrundenspiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind gespielt und die Eisbären sind mit neun Siegen nach 26 Spielen nur noch Mittelmaß in der DEL. Warum? Eine Zwischenbilanz.

Halbzeit für die Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Nach 26 von 52 Hauptrundenspielen stehen die Berliner in der Tabelle auf Platz neun. Am Mittwoch gelang der Mannschaft mit dem 3:1 in Nürnberg der erste volle Erfolg in der Liga seit dem 21. November. Es war erst der neunte Sieg nach regulärer Spielzeit für die Eisbären in dieser Saison, die nahtlos an die vergangene Spielzeit anknüpften und anderthalb Jahre nach der letzten Meisterschaft im Mittelmaß angekommen sind. Eine Analyse der Krise vor dem Spiel am Freitag bei den Schwenninger Wild Wings (Beginn, 19.30 Uhr).

Die Mannschaft

Die Eisbären bekommen bisher keine Konstanz in ihre Leistungen. Fast zuverlässig folgt auf einen Sieg wieder eine Niederlage, trotz der immer wieder beschworenen Hoffnung auf eine Serie. Dazu hat das Team wie in der vergangenen Saison mit Verletzungen zu kämpfen. Zeitweise fielen sieben Stammspieler aus. Bis auf Constantin Braun sind all diese Profis inzwischen wieder gesund, wirklich besser werden die Ergebnisse aber nicht.

Die Offensive

Tore sind bei den Berlinern keine Selbstverständlichkeit mehr. Im Schnitt erzielen die Eisbären gerade einmal 2,8 Treffer pro Spiel (ohne Penaltyschießen). Nur vier Teams in der DEL sind derzeit harmloser. Im letzten Meisterjahr stellten die Berliner noch die torgefährlichste Offensive der Liga mit 3,5 Toren im Schnitt pro Begegnung. Ein wesentlicher Grund für die inzwischen fast schon chronische Abschlussschwäche ist das statische Powerplay. In Überzahl passen die Eisbären lieber einmal mehr, statt den Abschluss zu suchen. Es fehlen Ideen und ein schussgewaltiger Verteidiger, der den Puck zur Not auch mal mit roher Gewalt im gegnerischen Kasten versenkt.

Die Defensive

Das Team arbeitet mit viel Einsatz nach hinten und wirkt dadurch in der Verteidigung stabiler als früher. Das ist auch nötig, um die Schwächen im Angriff zu kompensieren. Mit Petri Vehanen und Mathias Niederberger verfügen die Berliner über ein gutes Torhüter-Duo. Anders als früher müssen die Goalies aber die eigene Mannschaft mit ihren Leistungen nicht mehr nur im Spiel halten, sondern dürfen sich kaum Fehler erlauben, wenn es zu Siegen reichen soll.

Die Einkaufspolitik

Die Eisbären stehen in Sachen Kaderplanung seit Jahren für Kontinuität. In dieser Saison gab es nur fünf Zugänge. Angesichts der Ergebnisse stellt sich die Frage, ob ein bisschen mehr Blutauffrischung nicht gutgetan hätte. Zumal zwei der Einkäufe auf die Torwartposition fielen (Vehanen, Niederberger) und von den drei neuen Stürmern Petr Pohl, Antti Miettinen und Marcel Noebels bislang nur Pohl die Erwartungen erfüllen konnte. Der Großteil des Teams wirkt satt, scheint den Zenit überschritten zu haben. Dazu kommt, dass von den jungen Spielern konstant noch keiner wirklich überragen kann – trotz vielversprechender Ansätze.

Der Trainer

Jeff Tomlinson verantwortet die Ergebnisse der vergangenen anderthalb Jahre. Aus in den Pre-Play-offs in der Vorsaison und aktuell der neunte Platz: In vielen anderen Klubs wäre die Konsequenz einer solchen Bilanz die Entlassung. Tomlinson arbeitet akribisch, scheint die Spieler aber nicht zu erreichen. Eine Erfolg bringende Trainerhandschrift ist unter seiner Regie nicht erkennbar. Am Ende der Saison läuft Tomlinsons Vertrag bei den Eisbären aus. Eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinaus ist derzeit schwer vorstellbar. 

Wie verhalten sich die Fans?

Der Zuschauerzuspruch bewegt sich mit 12 317 Besuchern pro Spiel etwas unter dem Niveau der Vorjahre. Der Schwund ist aber noch nicht besorgniserregend. Die Unterstützung der Anhänger für ihre Mannschaft ist ungebrochen, Pfiffe für das Team gibt es kaum. Ob dieser Zustand bei anhaltendem Misserfolg von Dauer ist? In den sozialen Netzwerken wird bereits laut Kritik geübt, wobei viele Fans ihren Eisbären unter Tomlinson einen Aufschwung nicht mehr zutrauen.

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