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Vorsichtig optimistisch. Kölns Trainer Niklas Sundblad.

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Eisbären Berlin gegen Köln: Kölner Haie: Aufschwung mit Verlierern

Die Kölner Haie lässt die Trennung von Trainer Uwe Krupp nicht los: Sein Nachfolger Niklas Sundblad lässt Krupps Sohn Björn nicht mehr spielen.

Wer hätte gedacht, dass die Kölner Haie sich einmal über einen elften Tabellenrang freuen würden? Genau dort liegt der Traditionsverein vor den beiden Duellen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit den Eisbären Berlin am Mittwoch in Köln und Freitag in Berlin. Falls die Haie zweimal siegen sollten, könnten sie Berlin von Platz zehn verdrängen und hätten damit ein Etappenziel erreicht. „Wir wollen in die Play-offs und deshalb mindestens Zehnter werden“, sagt Trainer Niklas Sundblad – der Zehnte erreicht in der DEL gerade noch die Pre-Play-offs.

Am 10. Oktober knallte es gewaltig in Köln

Dass die Haie so verhaltene Töne anschlagen würden, hatte vor dem Saisonstart kaum jemand geahnt. Nach den Finalteilnahmen 2013 und 2014 trauten viele den Kölnern zu, dass sie es mit ihrem ehrgeizigen Trainer Uwe Krupp im dritten Anlauf schaffen könnten, den ersten deutschen Meistertitel nach 2002 zu gewinnen. Am 10. Oktober knallte es jedoch gewaltig in Köln. Krupp flog raus, mit ihm Manager Lance Nethery und das gesamte Trainerteam. Nach sechs Niederlagen in acht DEL-Spielen, der ersten Krise in Krupps dreijähriger Amtszeit, verloren die Gesellschafter die Geduld. Krupps ehemaliger Assistent, der wortkarge Schwede Sundblad, der 2014 Meister mit Ingolstadt geworden war, übernahm.

Sundblad verlor zunächst fröhlich weiter, erst nach der Länderspielpause im November wandten sich die Dinge zum Guten. Von den letzten sechs Spielen gewannen die Haie fünf – und kletterten vom vorletzten auf den elften Platz. Der Aufschwung ist leicht zu erklären. Einerseits sind alle Haie-Profis wieder fit, Krupp hatte phasenweise auf sechs verletzte Spieler verzichten müssen. Andererseits bekamen die Haie wirkungsvolle Verstärkung. Der schwedische Offensivverteidiger Andreas Holmqvist kehrte nach siebenmonatiger Verletzungspause in starker Form zurück. Vor allem bei Überzahl macht Holmqvist die Haie besser.

Zeitgleich verpflichteten die Kölner Stürmer Ryan Jones aus Nordamerika. Der Kanadier, mit der Referenz von 334 Einsätzen in der Profiliga NHL gekommen, ist nicht nur schnell, sondern auch ein unermüdlicher Arbeiter und Kämpfer. Er reißt Lücken für seine Mitspieler auf, wovon Philip Gogulla und Andreas Falk, Jones‘ Mitstreiter in der ersten Reihe, profitieren und nun deutlich besser spielen als zuvor.

Und raus bist du. Björn Krupp scheint in Köln keine echte Chance mehr zu bekommen.
Und raus bist du. Björn Krupp scheint in Köln keine echte Chance mehr zu bekommen.

© p-a/dpa

Der Aufschwung hat jedoch auch Verlierer, der erste ist Nationalspieler Björn Krupp. Sundblad stellte den 23-jährigen Sohn Uwe Krupps viermal hintereinander als siebten Verteidiger auf, ohne ihm auch nur eine Sekunde Eiszeit zu gewähren. Dennoch verlängerte der Klub Ende letzter Woche Björn Krupps Vertrag bis 2016, indem er eine einseitige Option zog. Genauso verfuhren die Kölner mit den jungen deutschen Spielern Nick Latta, 21, und Pascal Zerressen, 22, die in Sundblads Mannschaft zuletzt keine oder nur eine Nebenrolle spielten.

Wollten die Kölner Krupp erpressen?

Björn Krupp ist sehr unglücklich mit der Situation. Er will spielen, damit er sich einen festen Platz im Nationalteam erkämpfen kann und die Haie lieber heute als morgen verlassen. Er verhandelt bereits mit den Haien. Der EHC Wolfsburg soll sein Favorit sein. Der Fall schlägt hohe Wellen. Der „Express“ stellte nun sogar die Frage, ob der Verein Uwe Krupp möglicherweise durch die Benachteiligung seines Sohnes erpressen wollte. Der Hintergrund: Uwe Krupp wird bald über die Auflösung seines bis 2017 laufenden Haie-Vertrages verhandeln. Er beauftragte den Kölner Anwalt Stefan Seitz damit, seine Interessen zu vertreten. Kaum war dies bekannt geworden, bekam Björn Krupp keine Einsätze mehr.

Bis heute wird darüber gerätselt, warum Uwe Krupp nach drei erfolgreichen Jahren in Köln keinen Kredit bekam. Einen Streit mit der Klubführung gab es wohl nicht. Es sieht so aus, als habe dem Koblenzer Hauptgesellschafter Frank Gotthardt einfach der Sinn nach neuem Führungspersonal gestanden. Gotthardts Ziel ist der Gewinn der Meisterschaft, nur das zählt für den Software-Unternehmer und Multimillionär. Sundblad sollte mit den Haien also besser nicht zu lange auf Platz elf stehen.

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