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Eisbären Berlin: Halbe Kraft voraus

In den nächsten Spielen geht es für die Eisbären Berlin mit Frankfurt, Köln und Nürnberg gegen Konkurrenten im Kampf um Platz eins. Ein Problem beim EHC ist das Unterzahlspiel.

Von Katrin Schulze

Das Spiel war im Geiste schon gewonnen. Alexander Weiß hatte gerade das 3:1 für die Eisbären gegen den EHC Straubing erzielt. Der junge Stürmer fuhr zur Spielerbank, klatsche die jubelnden Kollegen ab, die wohl ihren Arbeitstag in diesem Moment innerlich für beendet erklärten. Was sollte den so gut in die Saison der Deutschen Eishockey-Liga gestarteten Eisbären noch passieren? Neun Minuten später würde die Schlusssirene ertönen, und der achte Sieg im neunten Spiel würde besiegelt sein. Es kam anders, auch am Sonntag im Sportforum in Hohenschönhausen dauerte das Spiel nicht 51, sondern 60 Minuten. Der Gegner leistete plötzlich Gegenwehr, schoss zwei Tore. Am Ende fanden sich die Berliner gegen spielerisch klar unterlegene Bayern im Penaltyschießen wieder, das sie zwar gewannen, aber durch das sie einen sicher geglaubten Punkt verschenkten. Trainer Don Jackson musste dafür nicht lange Ursachenforschung betreiben. „Unser Problem sind unsere Strafzeiten“, sagte er, „wir haben in den letzten zwei Spielen jeweils einen Zwei-Tore-Vorsprung durch eine 3:5-Unterzahl verloren."“

In der Euphorie über die Erfolge, den besten Start aller Zeiten und den im Vergleich zur letzten Saison verbesserten Team- und Kampfgeist der Eisbären wurden überdurchschnittlich viele Strafzeiten sowie die Schwäche in der Verteidigung bisher kaschiert. Oft sind es nicht die Gegner, sondern die Eisbären selbst, die ihre Partien unnötig spannend gestalten. Beim 2:1-Sieg in Hannover vor einer Woche hatten die Berliner doppelt so viele Strafzeiten wie der Gegner. Gerade die an sich vier besten Verteidiger – Deron Quint, Andy Roach, Frank Hördler und der neue Kanadier Brandon Smith – spielen nicht so, wie sich das ihr Trainer vorstellt. Dass der frühere Weltklasseverteidiger Jackson dabei sogar seinen erfahrensten Defensivspieler kritisch hervorhebt, ist bezeichnend: „Quint hat sein Potenzial bisher noch nicht ausgeschöpft, er kann viel mehr.“ Vor allem in Unterzahlsituationen offenbare die Defensive Defizite, sagt Kotrainer Jeff Tomlinson. Wenn einer einen schlechten Tag habe, wie Quint gegen Straubing, müsse eben ein anderer einspringen. „Das funktioniert bei uns aber noch nicht“, sagt Tomlinson.

Intensives Üben des Unterzahlspiels wird nun verstärkt auf dem Programm stehen. Denn in den nächsten Spielen geht es für die Eisbären mit Frankfurt, Köln und Nürnberg gegen Konkurrenten im Kampf um Platz eins, und da wird es auch wieder Zeitstrafen geben.

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